CIBEDO-Beiträge 02/2013
Editorial
Editorial 2/2013
Liebe Leserinnen und Leser,
im vorliegenden Heft dokumentieren wir drei Beiträge der Professoren Gerhard Gäde, Klaus von Stosch und Felix Körner SJ. Die Texte wurden im letzten Jahr im Rahmen der ersten CIBEDO-Werkstatt „Theologie im Angesicht des Islam“ vorgetragen (siehe Bericht dazu in Heft 4/2012). An dieser Stelle sei mir gestattet, den Referenten bzw. Autoren nochmals zu danken. Alle drei Autoren beschäftigen sich aus einem unterschiedlichen Kontext heraus mit dem Islam und entwickeln ihre Methodik. Prof. Gäde hat einen eher erkenntnistheoretischen Ansatz, den er „Interiorismus“ nennt. Prof. von Stosch steht im Austausch mit Muslimen in seinem Umfeld und definiert seinen theologischen Ansatz als „Komparative Theologie“. Felix Körner wiederum entwickelte als Islamwissenschaftler und Theologe seine Methodik, die er „Theologie des interreligiösen Zeugnisses“ nennt, vor allem im Gespräch mit muslimischen Theologen während seiner Zeit in der Türkei.
Die verschiedenen Perspektiven und Arbeitsweisen drücken die Ernsthaftigkeit aus, mit der in der katholischen Theologie gerungen wird, um eine adäquate Methodik für den Dialog mit Muslimen zu finden. Die christlich-muslimische Begegnung soll durch das entsprechende theologische Gerüst gefestigt, vertieft und weitergeführt werden. Ohne eine fundierte Theologie und Kenntnis des Gesprächspartners ist ein Dialog zum Scheitern verurteilt.
Nach einem Dialogtreffen zwischen Christen und Juden resümierte ein Teilnehmer sinngemäß mit folgenden Worten die Begegnung: Es kommt darauf an, dass wir bereit sind, vom anderen zu lernen, und dass wir bereit sind, uns durch den Dialog zu verändern und uns gegenseitig zu helfen.
Ich denke, dass die hier dokumentierten Ansätze, so unterschiedlich sie auch sein mögen, etwas gemeinsam haben, nämlich die Begegnung mit Muslimen zu vertiefen und die Dialogtreibenden in ihren Vorhaben zu unterstützen.
In Hessen gibt es Neuigkeiten bezüglich der Inklusion muslimischer Gemeinschaften: Nachdem bereits die beiden Bundesländer Hamburg und Bremen Verträge mit muslimischen Organisationen geschlossen haben, hat Hessen der Ahmadiyya Muslim Jammaat den Status einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts zuerkannt. Dass die Mehrheit der Muslime den Ahmadis die Zugehörigkeit zum Islam abspricht und dieser Akt der Anerkennung von den großen muslimischen Verbänden in Deutschland mit Argwohn wahrgenommen wird, schmälert dabei keineswegs die Bedeutung der Tatsache, dass erstmalig eine religiöse Gemeinschaft mit islamischen Wurzeln hierzulande rechtliche Anerkennung findet.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre!
Ihr
Timo Güzelmansur
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Studien
Der Islam aus christlicher Sicht – eine interioristische Verhältnisbestimmung
von Gerhard Gäde, München 52
Theologie des interreligiösen Zeugnisses – Thesen und Klärungen
von Felix Körner SJ, Rom 60
Die Methodik Komparativer Theologie als Chance für den muslimisch-christlichen Dialog
von Klaus von Stosch, Paderborn 72
Dokumentation
Brücken bauen zwischen den Menschen
Auszug aus der Ansprache von Papst Franziskus an das am Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps 82
Miteinander reden und seinen Glauben bekennen
3. Treffen der zuständigen Bischöfe und Delegierten für die Beziehungen zu den Muslimen in Europa 84
„Der Acker ist die Welt“
Auszug aus dem Vortrag von Kardinal Angelo Scola, Erzbischof von Mailand und
Präsident der Stiftung Oasis, anlässlich der Einweihung der neuen Geschäftsstelle in Mailand 86
Berichte
„Mensch – Bildung – Gerechtigkeit“
Tagung zu christlichem und muslimischem Engagement in Schulen
von Matthias Böhm 88
Buchbesprechungen
Benzine, Rachid: Islam und Moderne. Die neuen Denker
von Markus Kneer 90
Literaturhinweise 91
Neuanschaffungen der CIBEDO-Bibliothek 93
Zeitschriftenschau 94
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