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  CIBEDO-Beiträge 02/2010




Editorial

Editorial 2/2010

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

während der redaktionellen Arbeiten zur Herausgabe dieser Nummer läuft in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft. Das erste Spiel der deutschen Mannschaft gegen Australien begeisterte die Menschen in Deutschland, und in der internationalen Presse wurde die deutsche Elf flugs zu einem ernsthaften Titelaspiranten erklärt.

 

Das war neu. Dass die Begeisterung in Deutschland recht euphorisch war, erstaunt nicht. Doch dass das Ausland den "neuen" deutschen Fußball in den höchsten Tönen lobte, war neu. Standen die sogenannten "deutschen Tugenden" beim Fußball, mit denen frühere deutsche Nationalmannschaften ihre Siege errungen hatten, doch für Schwerfälligkeit, Langweile und zum Teil auch Einfallslosigkeit. Nun spielte da auf einmal eine junge deutsche Mannschaft mit einer südländisch anmutenden Leichtigkeit und vermittelte den Eindruck, dass hier nicht schwer gearbeitet wurde, sondern Fußball mit Freude und Leichtigkeit gespielt wurde.

 

Was war geschehen? Zum ersten Mal wurde in der Nationalmannschaft sichtbar, was in der deutschen Gesellschaft schon seit drei Generationen ein Fakt ist: In Deutschland integrieren sich Migranten aus allen Teilen der Welt und tragen zum Wohl der Gesellschaft bei. Elf von 23 Spielern stammen aus Zuwandererfamilien und haben sich für Deutschland entschieden. Ihre Spielweise belebt den deutschen Fußball in einer Weise, dass sich nicht nur deutsche Fans verwundert die Augen reiben, sondern auch im Ausland eine positive Veränderung der deutschen Spielweise wahrgenommen wird.

 

Diese Kinder aus den Zuwandererfamilien haben den Weg in die Mitte der Gesellschaft genommen und sind in Vereine eingetreten, die offen für alle sind and nicht exklusiv z.B. türkisch. Sie haben sich in diese Gesellschaft integriert, in der sie leben, und versuchen nicht die Identität des Herkunftslandes ihrer Eltern zu erwerben, das sie kaum kennen. Und so tragen sie nicht nur zu einer Bereicherung unserer gemeinsamen Gesellschaft bei, sondern sind auch noch erstaunlich erfolgreich.

 

Ich freue mich über diese Entwicklung, denn so macht Zuwanderung Sinn, zeitigt Erfolg. Ich freue mich ganz besonders in zweierlei Hinsicht: Zum einen werden diejenigen eines Besseren belehrt, die Zuwanderung als Verwässerung der "deutschen Leitkultur" verstehen, zum anderen wird all denjenigen deutlich gezeigt, die glauben, sich nicht in diese Gesellschaft integrieren zu können und statt dessen sich mittels der Kultur ihres Herkunftslandes von dieser Gesellschaft zu distanzieren, dass es keine Alternative zu einer Integration gibt.

 

Die deutsche Fußballmannschaft ist schon Weltmeister, vielleicht wird sie es auch noch im Fußball.

 

Herzlichst

 

Ihr Peter Hünseler


Inhaltsverzeichnis

Editorial

 

 

Studien

Muhammad, der Prophet nach Jesus? Katholisch-theologische Bewertungen im Ausgang des Zweiten Vatikanischen Konzils

von Anja Middelbeck-Varwick 56

 

Fasten im Islam

von Ayse Basol-Gürdal 64

 

Der iranische Einfluss auf die Schia in Deutschland.

Am Beispiel der Hazrat Fatima Zehra Moschee e.V. in Hausen/Frankfurt am Main

von Helmut Wiesmann 72

 

 

Dokumentation

 

Antwort des Baptistischen Weltbunds auf den Offenen Brief 78

 

Stellungnahme des Theologischen Forums Christentum – Islam: Für dialogfähige, authentische und autonome Theologien 86

 

Muslim darf in der Schule beten. Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichts Berlin vom 29. September 2009 88

 

 

Berichte

 

Bericht vom 10. Tag des Islam in der katholischen Kirche Polens

von Adam Was SVD 90

 

Kulttempel im Konsumtempel – in Berlin kein Problem. Eröffnung der

Omar Ibn Al-Khattab Moschee in Berlin, Kreuzberg

von Thomas Nordmnann 93

 

Buchbesprechungen

 

Christoph Böttigheimer und Florian Bruckmann (Hrsg.): Religionsfreiheit – Gastfreundschaft – Toleranz:

Der Beitrag der Religionen zum europäischen Einigungsprozess

von Gabriele Lautenschläger 94

 

Rauf Ceylan: Die Prediger des Islam: Imame in Deutschland - wer sie sind, was sie tun, was sie wollen

von Johannes Kandel 95

 

Hansjörg Schmid, Andreas Renz und Bülent Ucar (Hrsg.): "Nahe ist dir das Wort ...": Schriftauslegung in Christentum und Islam

von Rüdiger Braun 97

 

Katajun Amirpur (Hrsg.): Unterwegs zu einem anderen Islam: Texte iranischer Denker

von Christoph Marcinkowski 99

 

 

Literaturhinweise 101

 

 

Neuanschaffungen der CIBEDO-Bibliothek 104

 

 

Zeitschriftenschau 106


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