UN: Sunniten im Irak werden Opfer von Vergeltung
KNA 04.12.2015
Genf (KNA) Sunnitische Muslime in ehemals vom "Islamischen Staat" (IS) kontrollierten Gebieten des Irak werden offenbar Ziel schwerer Übergriffe. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte äußerte sich am Freitag in Genf besorgt über Berichte, nach denen irakische und kurdische Sicherheitskräfte sowie verbündete Milizen in zurückeroberten Territorien Plünderungen unter Sunniten verübten. Weiter komme es zu Vertreibungen, Verschleppungen, willkürlicher Haft und außergerichtlichen Hinrichtungen.
Sunnitische Araber erlebten zunehmend Diskriminierung und Gewalt seitens anderer ethnischer und religiöser Gruppen, erklärte eine Sprecherin von Menschenrechtskommissar Said Raad al-Hussein. Grund sei der Vorwurf an die Betroffenen, sie hätten die Terrormiliz IS unterstützt. Rund 1.300 Sunniten steckten derzeit bei der Stadt Sindschar im Niemandsland zwischen kurdischen Sicherheitskräften und IS fest.
Weiterhin gebe es auch Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen durch den IS. Ins Visier der Milizen gerate, wer im Verdacht stehe, der Ideologie der Islamisten nicht zu folgen. Dabei komme es zu Entführungen, Verbrennungen und Enthauptungen. Berichte aus Sindschar sprächen von 16 neuen Massengräbern mit IS-Opfern, so das Büro des Menschenrechtskommissars.
(KNA - plmko-89-00102)
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