Zahl der deutschen Syrien-Ausreiser gesunken
KNA 29.12.2015
Wiesbaden (KNA) Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden sinkt die Zahl muslimischer Extremisten, die aus Deutschland Richtung Syrien und Irak ausreisen. Es gebe Hinweise, dass der Zenit überschritten sei, heißt es in einem am Dienstag in Wiesbaden von Bundeskriminalamt (BKA), Verfassungsschutz (BfV) und Hessischem Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) vorgestellten Bericht. Während 2014 mehr als 300 Sympathisanten des islamistischen Terrorismus ausreisten, waren es im ersten Halbjahr 2015 den Angaben zufolge weniger als 50.
Insgesamt wissen die Sicherheitsbehörden von 677 ausgereisten Extremisten, von denen sich rund ein Drittel inzwischen wieder in Deutschland aufhalte. Deren Beobachtung sei für die Sicherheitsbehörden eine große Herausforderung, heißt es in dem Bericht. Neben Propagandatätigkeiten sei auch die Planung von Terroranschlägen "nicht auszuschließen".
Der Bericht macht deutlich, dass zuletzt mehr junge Extremisten ausreisten, das Durchschnittsalter sank auf 26 Jahre. 20 Prozent waren Frauen. Eine zentrale Rolle bei der Radikalisierung junger Muslime spiele das Internet. Direkte Anwerbungen gebe es aber auch in Moscheevereinen, im Bekanntenkreis oder in Schulen. Zwei Drittel der Ausgereisten seien zuvor straffällig geworden, etwa durch Gewalt- oder Drogendelikte. Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) betonte, die Erkenntnisse müssten für die Ausweitung von Präventionsstrategien genutzt werden. Ziel sei es, Radikalisierungstendenzen möglichst früh zu erkennen, um dann gegensteuern zu können.
(KNA - plmmt-89-00072)
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