Historiker regt muslimischen Feiertag an
KNA 28.12.2015
Düsseldorf (KNA) Der Historiker Michael Borgolte hat als Konsequenz aus der Flüchtlingskrise einen muslimischen Feiertag in Deutschland angeregt: "Ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn der An-spruch der muslimischen Mitbürger auf Partizipation zunimmt, etwa das muslimische Zuckerfest als gesetzlichen Feiertag einführt", sagte Borgolte der "Rheinischen Post" (Montag). Ein solcher Feiertag könne das Bewusstsein grundsätzlich ändern, fügte Borgolte hinzu. Er lehrt an der Berliner Humboldt-Universität Mittlere Geschichte und forscht dort vor allem zur Völkerwanderungszeit.
Die gegenwärtige Verwendung des Begriffs Völkerwanderung in der Flüchtlingsdebatte kritisierte Borgolte. In Deutschland gebe es eine panische Angst vor dem Verlust von Kultur und Selbstbestimmung sowie davor, "einen Prozess nicht mehr administrativ beherrschen zu können". Da er-scheine der Nationalstaat vielen als eine Sicherung gegen das Chaos. "Dabei war die Völkerwanderung größtenteils gar kein chaotischer Vorgang", so der Historiker. Mit Bezug auf die Debatte über ein Schließen der europäischen Binnengrenzen erklärte Borgolte, Zäune könnten Menschen dauerhaft nicht daran hindern, sich eine neue Heimat zu suchen. Dauer-hafte Abschottung mache Konflikte nur noch schlimmer.
(KNA - plmms-89-00026)
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