Kurienkardinal Müller: Islam muss sich von innen reformieren
KNA 29.12.2015
Hamburg (KNA) Der Islam muss sein Verhältnis zur Gewalt nach Ansicht des deutschen Kurienkardinals Gerhard Ludwig Müller von innen her bereinigen. "Niemand kann das Tun des Bösen legitimieren, wenn Gott der Urheber alles Guten ist", sagte der Leiter der vatikanischen Glaubenskongregation in einem Interview der "Zeit" (Mittwoch), ohne die im Namen des Islam operierenden Terrorgruppen ausdrücklich zu erwähnen.
Er hüte sich jedoch davor, die muslimischen Theologen von oben herab zu belehren "nach dem Motto: Wir sind fortgeschrittener, die andern sind im 'Mittelalter' stecken geblieben", betonte Müller: "Das wäre paternalistisch und kontraproduktiv." Es müsse vielmehr darum gehen, dass Gelehrte und Politiker der islamischen Welt "eindeutig und verbindlich zeigen, dass Gewalt dem Willen Gottes wider-spricht", so der Kardinal weiter.
Auf den Koran bezogen fügte er hinzu: "Wer in der ersten Sure an Gott, den Barmherzigen, glaubt, kann die Suren, die zur Gewalt gegen Ungläubige auffordern, nur als Ausdruck der menschlichen Interpretation des Korans verstehen, nicht als Willen Allahs."
(KNA - plmmt-89-00077)
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