Gambia erklärt sich zur Islamischen Republik
KNA 14.12.2015
Banjul (KNA) Gambias Präsident Yahya Jammeh hat sein Land zur Islamischen Republik erklärt. "Von heute an ist Gambia ein islamischer Staat. Wir werden ein islamischer Staat sein, der die Rechte der Bürger respektiert", betonte Jammeh laut einer am Wochenende von der gambischen Regierung veröffentlichten Mitteilung. Das Schicksal Gambias liege in den Händen Allahs, so der Präsident, der das Land seit einem Putsch im Jahr 1994 regiert. 2002 hatte er die Verfassung geändert, die nun eine unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten erlaubt.
Mit Blick auf die muslimische Mehrheit in dem Land könne Gambia es sich nicht leisten, das koloniale Erbe der Vergangenheit aufrechtzuerhalten, zitiert die gambische Zeitung "Freedom Newspaper" aus einer Rede des Staatschefs. Christen und andere Glaubensgemeinschaften dürften ihre Religion jedoch auch in Zukunft weiter frei ausüben. Niemand habe das Recht, ihre Lebensweise zu stören. Die Ausrufung der Islamischen Republik bedeute darüber hinaus nicht, dass es künftig eine festgeschriebene Kleiderordnung für Frauen geben werde, so der Präsident.
Etwa 90 Prozent der rund 1,9 Millionen Einwohner Gambias sind Muslime. Nach Angaben der Zeitung reagierte das Land überrascht auf die Ankündigung des Präsidenten. Sollte der Gesetzesvorschlag gebilligt und die Scharia eingeführt werden, drohe eine Verfassungskrise, schreibt die Zeitung. Beobachter werten das Vorhaben des Präsidenten als Versuch, sich der arabischen Welt anzunähern.
Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach UN-Angaben zu den ärmsten Staaten der Welt. Vor zwei Jahren trat das westafrikanische Land aus dem Commonwealth aus. - Gambia ist nach Mauretanien die zweite Islamische Republik in Afrika. Weitere Länder mit dieser Selbstbezeichnung ihrer Staatsform sind Iran, Pakistan und Afghanistan.
(KNA - plmln-89-00022)
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