Katholischer Flüchtlingsbischof will Wertedebatte

KNA 23.12.2015
Frankfurt (KNA) Der Flüchtlingsbeauftragte der deutschen Bischofskonferenz, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, fordert angesichts einer hohen Zahl von Flüchtlingen eine Debatte über gemein-same Werte: "Der dafür gewählte Begriff der Leitkultur war unglücklich gewählt, in der Sache kommen wir um eine solche Debatte aber nicht mehr herum", sagte Heße der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch). Für die Christen in Deutschland seien die Flüchtlinge auch eine Chance, so der Hamburger Erzbischof: "Manchmal bringt einem das Fremde das Eigene ein bisschen näher."
Heße verlangte, den interreligiösen Dialog auf lokaler Ebene zu verstärken. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Bereitschaft zu interreligiösem Dialog und Engagement für Flüchtlinge anhalten werde: "Die Leute merken, wofür sie Christen sind - ein Gefühl, dass sie vielleicht lange vermisst haben", so Heße. "Es tut ihnen einfach gut zu wissen, wofür sie da sind, dass sie gebraucht werden."
Vorwürfe, die Kirchen lehnten alle Vorschläge der Bundesregierung zur Verringerung der Flüchtlingszahlen ab, wies Heße zurück: "Mit Zäunen und Mauern werden die Flüchtlingswellen nicht unter Kontrolle zu bekommen sein". Stattdessen müssten Fluchtursachen wie eine mangelhafte Versorgung von Flüchtlingen in den Nachbarländern Syriens beseitigt werden. Für die katholische Kirche sei "zentral, dass das individuelle Grundrecht auf Asyl nicht angetastet wird und dass die Einheit der Familie auch in der Flüchtlingspolitik gewahrt bleibt", beharrte Heße. Auch Sozialleistungen dürften wegen der Flüchtlinge nicht gekürzt werden.
(KNA - plmmn-89-00015)

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