Özdemir: "Ankara sollte Imame in Deutschland nicht bestimmen
KNA 18.12.2015
Berlin (KNA) Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hat den Einfluss der Türkei auf die islamische Theologie in Deutschland kritisiert. "Es ist nicht akzeptabel, dass der türkische Staatspräsident dar-über entscheidet, welche Interpretation des Islam auch hier in Deutschland die legitime ist", sagte Özdemir der Tageszeitung "taz" (Wochenende).
Die meisten organisierten Muslime in Deutschland gehören zu Gemeinden des Dachverbandes Ditib. Ditib-Vorsitzender ist immer ein türkischer Botschaftsrat - er wird dementsprechend vom Staat be-stimmt. De facto sei oberster Theologe also der türkische Präsident, sagt Özdemir. "Ankara muss die Muslime freigeben. Wir müssen darauf bestehen."
Auch bei der Prävention von Radikalisierungen spiele es eine Rolle, ob Theologen in der Lage sein, hierzulande Debatten zu führen. "Oft sprechen Importimame ja noch nicht mal vernünftig Deutsch und bringen je nach aktuellem Herrscher ihr Islamverständnis aus Ankara, Kairo oder sonst wo mit." Özdemir äußerte sich auch zum Kampf gegen den Islamismus. Man müsse die theologische Dimension des Streits aufnehmen, sonst sei er nicht zu gewinnen. "Es reicht mir nicht, wenn Muslime sagen, der Terror von Dschihadisten habe nichts mit dem Islam zu tun", so der Grünen-Politiker.
(KNA - plmls-89-00121)
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