Shit- und Candystorm für Adventskalender mit Orient-Motiven
KNA 04.12.2015
Düsseldorf (KNA) Ein Adventskalender mit orientalischen Motiven sorgt für heftige Reaktionen im Internet. Der Aachener Schokoladenhersteller Lindt, der den Kalender schon seit mehr als zehn Jahren verkauft, hat in den letzten Tagen dafür viele ablehnende, aber auch etliche zustimmende Reak-tionen erhalten, wie RP Online (Freitag) berichtete. In einem wahren Shitstorm hätten viele Nutzer ihre Wut über den vermeintlich "muslimischen Kalender" bekundet. In einem Candystorm habe der Kalender "1001 Weihnachts-Traum" aber auch eine Menge Zuspruch erhalten. Die Verpackung stelle "eine Visualisierung der damaligen lokalen Lebensumstände" dar, erklärte der Hersteller. Dazu gehöre auch "Architektur und Kultur, wie diese in der orientalischen Welt zu Christi Geburt gewesen sein könnte".
In einem Internet-Kommentar heißt es: "Aus meiner Kindheit kenne ich Adventskalender mit Häusern und Kirchen - und zu Heiligabend schaute man durch die Kirchentür auf eine Krippe. Das finde ich angemessen. Eine Moschee nicht." Eine Nutzerin schreibt "Lindt kaufe ich nicht mehr" auf der Facebook-Seite des Herstellers. An anderer Stelle heißt es: "Ein muslimischer Kalender ist die Verdrängung unserer Weihnachtstradition."
Mit Blick auf den Vorwurf der Islamisierung markierte ein Nutzer als Gegenreaktion den Geburtsort im Heiligen Land auf einer Karte. Ein anderer schreibt: "Die Menschen werden immer dümmer, sie glauben, Jesus wäre Deutscher, genauso deutsch wie seine Jünger, Bethlehem wär Buxtehude, und Nazareth läge in Bayern."
Mehr als 500 "Gefällt mir"-Klicks bisher erhielt ein ironischer Kommentar: "Natürlich hieß Jesus Kevin-Ronny und kam aus Freital, und die heiligen drei Könige kamen mitm Trabbi um's Eck gefahren, um ihm Bautzner Senf und Pulsnitzer Pfefferkuchen zu überreichen..."
(KNA - plmko-89-00109)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.