Katholische Bischöfe verleihen ihren ersten Antirassismus-Preis
KNA 03.12.2015
Berlin (KNA) Die Deutsche Bischofskonferenz hat erstmals ihren "Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" verliehen. Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt am Donnerstagabend in Berlin der Prämonstratenserpater Oliver Potschien (45) und das von ihm gelei-tete Sozialpastorale Zentrum Petershof in Duisburg-Marxloh. Mit einem zweiten Preis von jeweils 2.500 Euro wurden die Ökumenische Initiative "hingucken ... denken ... einmischen ... Magdeburg aktiv gegen rechts" sowie die Initiative "CAMPUSAsyl" der Katholischen Hochschulgemeinde Regensburg geehrt. Bei der Bischofskonferenz beworben hatten sich insgesamt 86 Einzelpersonen und Initiativen oder wurden vorgeschlagen.
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, betonte bei der Verleihung in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum, dass Rassismus in all seinen Erscheinungsformen mit der Lehre der katholischen Kirche unvereinbar sei. In einer Zeit, in der eine "neue Feindlichkeit gegen Menschen wächst, die zu uns flüchten", komme dem Preis eine besondere Bedeutung zu. "Der sozi-ale Friede ist ein kostbares Gut, das nicht durch Hass und Gewalt zerstört werden darf", so der Papstbotschafter.
Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer, Barbara John, forderte, gegen Rassismus "noch viel mehr" zu unternehmen als bisher. Deutschland habe immer wieder rassistische Gewalt zu beklagen, "weil wir es zulassen". Der Jury-Vorsitzende und Hildesheimer Bischof Norbert Trelle erklärte, Preisträger Potschien lasse durch sein Wirken "christliche Nächstenliebe, Gastfreundschaft und Barmherzigkeit unter den Bedingungen einer durch Migration geprägten Gesellschaft erfahrbar werden". Ihm lägen "vor allem jene Menschen am Herzen, bei denen die staatlichen Unterstützungsangebote nicht ankommen", so die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Ulla Schmidt, in ihrer Laudatio.
Pater Potschien aus der Duisburger Abtei Hamborn rief das Sozialpastorale Zentrum Petershof 2012 ins Leben als Reaktion auf die Umbruchbewegungen, die sich im Duisburger Norden besonders deutlich abzeichnen. Dort können sich Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos medizinisch behandeln lassen. Darüber hinaus engagiert sich das Team für eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen.
(KNA - plmkn-89-00175)
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