Patriarch wirft Westen Ignoranz gegenüber Leid von Christen vor
KNA 22.12.2015
Hamburg (KNA) Das Oberhaupt der syrisch-katholischen Kirche, Ignatius Joseph III. Younan, wirft dem Westen vor, das Leid von Christen im Nahen Osten zu ignorieren. Er befürchte außerdem, dass es in der Region bald keine Christen mehr geben werde, sagte der Patriarch der neuen Ausgabe der in Hamburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Zeit". "Wir werden nicht nur vergessen, sondern betrogen von der sogenannten zivilisierten Welt, die sich weigert, die Notlage der christlichen Minderheit unter einer nicht christlichen Mehrheit anzuerkennen."
Er forderte die Vereinten Nationen auf, militärische Schutzzonen zu schaffen. "Wenn die Christen im Nahen Osten eine Zukunft haben sollen, brauchen sie Sicherheit." Younan warnte: "Wir Christen im Nahen Osten sind verletzlich, weil wir wenige sind. Wir bilden keine Umma, wir haben kein Öl, und der Westen will seine Geschäfte mit den muslimischen Ländern nicht gefährden, indem er uns verteidigt."
Younan appellierte an die Christen im Westen, eine politische Lösung zu finden. Sie müssten von Ländern des Nahen Ostens "volle Religionsfreiheit" und von muslimischen Flüchtlingen eine Integra-tion in europäische Demokratien fordern. "Wir brauchen klare Signale an die Aggressoren. Wir brau-chen Hilfe. Sonst sind bald alle Christen weg."
(KNA - plmmm-89-00032)
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