Heße: "Christliches Abendland" auch für Muslime
KNA 16.12.2015
Düsseldorf (KNA) Der katholische Flüchtlingsbischof Stefan Heße wendet sich dagegen, die Rede vom "christlichen Abendland" zu instrumentalisieren und damit Muslime aus der Gesellschaft auszu-schließen. "Wer in seiner eigenen Glaubensüberzeugung und Glaubenspraxis gefestigt ist, kann auch auf Menschen anderer religiöser und weltanschaulicher Prägungen mit Offenheit und Neugier-de zugehen", sagte der Hamburger Erzbischof dem in Düsseldorf erscheinenden Magazin "Theo" (5/2015).
"Die Angst vor dem Fremden resultiert oft aus einer Brüchigkeit der eigenen Identität", sagte Heße. Schwierig werde es immer dann, "wenn sich Halbwissen über andere Kulturen und Religionen mit einer tiefgründigen Unsicherheit über die ethischen Fundamente unserer offenen und freien Gesell-schaft paart". Der Kirche falle hier die Aufgabe zu, zwischen Christen, Juden und Muslimen "Kom-munikationsbrücken zu bauen".
Viele Dialogbemühungen werden aus Sicht Heßes aber vergebens sein, wenn die soziale Balance in der Gesellschaft aus dem Gleichgewicht gerate. Deshalb sei es wichtig, "dass die Bedürfnisse der Flüchtlinge und der sozial schwächer gestellten Menschen in unserem Land nicht gegeneinander ausgespielt werden".
(KNA - plmlq-89-00165)
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