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  Heße sieht im "Islamischen Staat" Gefahr für Weltfrieden

 

KNA 22.12.2015

 

Würzburg (KNA) Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) ist nach den Worten des Hamburger katholischen Erzbischofs Stefan Heße "in gewissem Sinne" auch eine Gefahr für den Weltfrieden. Da-her ließe sich unter Umständen auch ein militärisches Eingreifen rechtfertigen, sagte der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview für die Weihnachtsbeilage der in Würzburg erscheinenden Zeitung "Die Tagespost" (Dienstag): "Wir wissen, dass echter Frieden nicht herbeigebombt werden kann. Aber wenn der IS anders nicht aufgehalten wer-den kann, sind in diesem Falle auch militärische Maßnahmen vertretbar."

 

Der Erzbischof wandte sich zugleich gegen eine Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland. "Beim Asylrecht handelt es sich um ein Individualrecht, das nicht zur Disposition gestellt werden darf, so-bald Schwierigkeiten auftreten." Eine Obergrenze lasse sich nicht mit dem Grundgesetz und der Genfer Flüchtlingskonvention in Einklang bringen.

Die Flüchtlingsthematik stelle die Europäische Union (EU) auf eine Probe, warnte Heße: "Wenn in Flüchtlingsfragen keine Lösung gefunden werden kann, bei der jedes Land einen angemessenen Beitrag leistet, droht der Gedanke der europäischen Solidarität ernsthaften Schaden zu nehmen."

 

Die Kirche nehme Befürchtungen in der Bevölkerung mit Blick auf den Flüchtlingszuzug ernst. Aber: "Von einer Islamisierung kann im Ernst keine Rede sein. Ich vermute, die Angst davor speist sich nicht zuletzt aus der Sorge vor dem Verlust der eigenen Identität." Der Erzbischof warnte davor, Flüchtlinge "pauschal als Gefahr" anzusehen. "Sie sind Mitmenschen, die Anspruch auf unsere Solidarität und Unterstützung haben". Auch wenn die Gesellschaft vor großen Herausforderungen stehe, gebe es Grund zur Zuversicht: "Das gute Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion ist in den zurückliegenden Jahrzehnten vielerorts zum ganz selbstverständlichen Alltag geworden."

 

Die Zuwanderer und die Gesellschaft müssten einander mit "Wertschätzung und Offenheit" begegnen. "Wer zu uns kommt, muss unsere Sprache erlernen, die geltende Rechtsordnung und die zugrundeliegende Werteordnung respektieren. Die Aufnahmegesellschaft muss ihrerseits dafür sorgen, dass den Zuwanderern der Weg zu einer echten gesellschaftlichen Teilhabe nicht versperrt bleibt", sagte Heße.

 (KNA - plmml-89-00135)

 


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