Bischof Neymeyr: AfD nicht generell rechtsextrem
KNA 04.12.2015
Erfurt (KNA) Die Alternative für Deutschland (AfD) ist nach Einschätzung des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr trotz ihrer ausländerfeindlichen Äußerungen keine rechtsextreme Partei. "Was ich an den Kundgebungen der AfD auszusetzen habe, ist, dass Flüchtlinge da ausschließlich als Problem gesehen werden und nicht als hilfsbedürftige Menschen", erklärte Neymeyr der "Thüringischen Landes-zeitung" (Donnerstag). Während der AfD-Kundgebungen auf dem Erfurter Domplatz ließ er deshalb als Zeichen des Protestes die Beleuchtung von Mariendom und Severikirche auf dem Domberg ab-schalten.
Der katholische Bischof wandte sich zudem dagegen, die Teilnehmer der AfD-Demonstrationen generell als rechtsradikal einzustufen. Das wisse er aus "vielen Zuschriften". Viele Menschen hätten zu Unrecht den Eindruck, nur auf AfD-Kundgebungen könne Kritik an der Flüchtlingspolitik geäußert werden. Diese Einschätzung teilt Neymeyr jedoch nicht: "Ich habe das Gefühl, dass derzeit alle Optionen der Flüchtlingspolitik öffentlich diskutiert werden können, ohne dass deswegen jemand in die rechtsextreme Ecke gestellt wird." Er selbst habe sich gegen einen Winterabschiebestopp in Thürin-gen angesichts der hohen Flüchtlingszahlen ausgesprochen, und "diese Meinung wurde akzeptiert".
Das Bistum Erfurt hatte während der wöchentlichen AfD-Kundgebung auf dem Erfurter Domplatz im Oktober und November die Beleuchtung des Dombergs abgeschaltet. Für diesen Protest gegen die fremdenfeindlichen AfD-Äußerungen hatte die Bistumsleitung auch Kritik bekommen. Bischof Neymeyr erhielt nach eigenem Bekunden ungefähr 200 Mails und Briefe, die "zum größten Teil ablehnend und oft beleidigend formuliert waren".
(KNA - plmkn-89-00087)
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