KNA 15.12.2015

Düsseldorf (KNA) Der salafistische Prediger Sven Lau ist wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung in Mönchengladbach festgenommen worden. Es gebe hinreichende Erkenntnisse, dass der 35-Jährige unter dem Deckmantel der humanitären Hilfeleistung öffentlich für eine terroristische Vereinigung in Syrien geworben und diese zudem mit Spenden unterstützt habe, erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nach der Festnahme am Dienstag in Düsseldorf. Der Salafisten-Prediger sei seit Jahren im Visier der Sicherheitsbehörden gewesen. "Lau gilt als einer der führenden Köpfe der salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen, der mut-maßlich viele junge Leute in den Extremismus gelockt hat", sagte Jäger. Mit seiner Verhaftung sei "eine Stimme des Salafismus stumm geworden". Lau wurde auf Veranlassung der Generalbundesanwaltschaft festgenommen.

Mit Gewalt verherrlichender Propaganda und angeblicher Hilfe für notleidende Menschen in den Bürgerkriegsgebieten Syriens und Nordirak bereiteten salafistische Prediger wie Lau den "Nährboden für die Radikalisierung junger Männer", erklärte Jäger. Sie stifteten junge Menschen an, sich dschihadis-tischen Terrorgruppen anzuschließen. "Diesen fanatischen Hetzern machen wir klar: Der Rechtsstaat wehrt sich gegen Gewalt und Extremismus", sagte der Minister.

Bis 2011 hatte Lau mit seinem zwischenzeitlich aufgelösten Netzwerk "Einladung zum Paradies" junge Menschen für den extremistischen Salafismus angeworben. In der Folge war er für verschiedene Organisationen deutschlandweit aktiv, darunter auch für das Koran-Verteiler-Netzwerk "Lies!".

2014 sorgte Lau für bundesweite Empörung, als er gemeinsam mit Gesinnungsgenossen in uniformähnlichen Westen als sogenannte Scharia-Polizei durch die Wuppertaler Innenstadt patrouillierte. Internet-Videos zeigten Lau bereits vor zwei Jahren in syrischen Bürgerkriegsgebieten. Er trat öffent-lich dafür ein, dass nach seinem extremistischen Verständnis vom Islam die Scharia über dem Grundgesetz stehe. Seine nach Syrien zum Kämpfen ausgereisten Freunde bezeichnete er als "Märtyrer im Glauben".(KNA - plmlp-89-00099)

Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.