Anlaufstellen gegen Salafismus erhalten pro Woche 50 Hilferufe
KNA 14.12.2015
Düsseldorf (KNA) Die vier "Wegweiser"-Beratungsstellen gegen gewaltbereiten Salafismus in Nord-rhein-Westfalen verzeichnen pro Woche insgesamt rund 50 Hilferufe. Die Sozialarbeiter in den An-laufstellen Bochum, Bonn, Düsseldorf und Wuppertal halfen nach Angaben des Innenministeriums vom Montag inzwischen in über 2.000 Fällen, um einen Einstieg junger Menschen in den Radikalismus zu stoppen. Derzeit arbeiteten die Fachkräfte besonders intensiv mit rund 40 Jugendlichen.
Die NRW-Landesregierung hatte ab Frühjahr 2014 die "Wegweiser"-Anlaufstellen eingerichtet. Dort können sich besorgte Eltern, Lehrer, Trainer oder Freunde melden. Die Mitarbeiter bieten vertrauliche Beratung und vermitteln weitergehende Hilfen. Die CDU-Opposition hatte Ende November kritisiert, das Programm sei über den Status eines Modellprojekts nicht hinaus gekommen. Laut Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) werden in den nächsten Wochen Anlaufstellen in Duis-burg, Köln und im Kreis Wesel hinzukommen. Der Ausbau spiegle den "immensen Bedarf". Das Präventionsprogramm wirke breiter als ein Aussteigerprogramm und setze bei den persönlichen Problemen der Jugendlichen an, etwa bei schulischen Problemen oder bei der Arbeitsplatzsuche.
Laut Ministerium setzt NRW beim Kampf gegen gewaltbereiten Salafismus auf den Dreiklang Re-pression, Prävention und Ausstiegshilfe. Im Rahmen des "Aussteigerprogramms Islamismus" für Personen, die sich aus der islamistischen Szene lösen wollten, habe es bereits in über 50 Fällen einen Kontakt zu potenziellen Aussteigern gegeben.
(KNA - plmlo-89-00056)
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