Tauran: Der Brief ist ein sehr ermutigendes Zeichen
138 islamische Theologen und Religionsgelehrte aus aller Welt haben in einem gemeinsamen Brief an christliche Führer, darunter den Papst, zum Dialog aufgerufen. Das Schreiben, das in dieser Form ohne Beispiel in der Geschichte ist, geht von einem jordanischen islamischen Dialog-Studienzentrum aus. Der anglikanische Primas Rowan Williams begrüßt ihn in einer ersten Stellungnahme als „klares Bekenntnis zum Potential für eine Verbesserung des Dialogs und gemeinsamen Handelns”. Jetzt kommen auch erste Reaktionen von katholischer Seite. Freudig überrascht zeigt sich Erzbischof Michael Fitzgerald, lange der Dialog-Beauftragte des Papstes und jetzt Nuntius in Kairo. „Ich glaube, das ist eine interessante Ausweitung des früheren Briefes, den 36 islamische Gelehrte und Führer letztes Jahr nach der Regensburger Rede des Papstes geschrieben haben. Interessant, dass jetzt eine viel größere Zahl von islamischen Vertretern einen solchen Brief unterschrieben haben - ein interessanter Schritt. Ich hoffe, die islamische Seite wird dem jetzt vielleicht auch eine Einladung zum Gespräch folgen lassen. Ich hoffe, dass sie es nicht bei einem gemeinsamen Wort belässt, sondern jetzt einen konkreten Schritt tut, um Christen und Moslems einander näher zu bringen.” Fitzgerald lobte die Arbeit des Aal al Bayt-Instituts für islamisches Denken in Amman. Es habe sich früher sehr für den christlich-islamischen Dialog engagiert; mittlerweile lege es den Schwerpunkt aber etwas anders, indem es versuche, die islamische Welt untereinander zu einen. Auch der jetzige Dialog-Verantwortliche des Vatikans, Kardinal Jean-Louis Tauran, nennt den Brief aus Amman ein „sehr ermutigendes Zeichen”. Guter Wille und Gespräch könnten auch noch das „hartnäckigste Vorurteil” überwinden, meinte Tauran zu Radio Vatikan. Der Dialog-Brief aus der islamischen Welt sei auch deswegen „neu”, weil er sowohl von Sunniten wie von Schiiten unterschrieben worden sei. (rv)
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