Ruf nach größerer Akzeptanz des Islam
Duisburg (KNA) Führende Vertreter des interreligiösen Dialogs fordern eine größere Akzeptanz des Islam in Deutschland. Zudem müsse die Debatte um Integration ein würdigeres Niveau erhalten, heißt es in einem am Mittwoch in Duisburg vorgestellten Memorandum des Soester Forums der Religionen und Kulturen. In dem 2008 gegründeten Forum haben sich die Preisträger und Laudatoren des sogenannten Tschelebi-Friedenspreises zusammengeschlossen. Die Auszeichnung des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland in Soest wird für Verdienste im interreligiösen Dialog vergeben.
Zum 60-Jahr-Jubiläum der Bundesrepublik verlangt das Forum eine „Klimawende“ im Umgang mit Zuwanderern. Die Neubürger seien „auf gleicher Augenhöhe“ in die Ausgestaltung von Grundgesetz, Staat und Gesellschaft einzubeziehen. Für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft gebe es neben den geforderten Sprachkenntnissen viele Hürden, kritisieren die Experten. Sie plädieren unter anderem für eine Migrantenquote im öffentlichen Dienst, ein interreligiöses nationales Friedensinstitut, interkulturelle Teams zur Vermittlung in internationalen Konflikten, eine Forschungsstelle zur Aufarbeitung der „Narben der Religionsgeschichte“ und Foren für den Beitrag der Religionen zur Stadtentwicklung.
Das Soester Forum geht unter anderem auf die Initiative des früheren nordrhein-westfälischen Integrationsbeauftragten Klaus Lefringhausen zurück, der im April bei einem Verkehrsunfall im afrikanischen Namibia ums Leben kam. Das Forum ist eine Arbeitsgemeinschaft des interreligiös besetzten Kuratoriums des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland, dessen Vorsitzender Lefringhausen war.
Zudem war er 2003 Tschelebi-Preisträger. Weitere Ausgezeichnete sind unter anderen der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz in Deutschland, der Augsburger Rabbiner Henry Brandt, der Kairoer Nuntius und Erzbischof Michael Louis Fitzgerald sowie der Tübinger katholische Theologe Karl-Josef Kuschel.
Das Soester Forum präsentierte zudem den Sammelband mit dem Titel: „Religionen und Grundrechte - Integration - In Vielfalt und Würde - Mit aufrechtem Gang“. Zu den 37 Autoren gehören unter anderen der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, sowie der Großmufti von Bosnien und Herzegowina, Mustafa Ceric. (KNA - ktkqmo-BD-1302.31HE-1)
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