Eine Vorreiterin im Dialog - Dekha Ibrahim Abdi erhält Hessischen Friedenspreis
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Dekha Ibrahim Abdi (Foto: RLA Foundation)
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CIBEDO gratuliert herzlich Frau Dekha Ibrahim Abdi für ihre Auszeichnung
Von Thomas Nordmann
Am 21. Januar wurde der hessische Friedenspreis an die Muslimin Dekha Ibrahim Abdi verliehen. Die 45jährige Kenianerin wurde wegen ihres besonderen Einsatzes in der Konfliktschulung und im interreligiösen Dialog ausgezeichnet. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Wiesbadener Parlament verliehen. Ministerpräsident Roland Koch (CDU) stellte in seiner Festrede heraus, dass die Preisträgerin großen Mut bewiesen habe und ein Vorbild dafür sei, dass man sich nicht mit dem Zustand der Welt abfinden müsse, sondern etwas ändern könne. Weiter betonte er, dass Afrika nicht der verlorene Kontinent sondern der „zukünftige Kontinent“ sei.
Die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Monika Lüke, betonte in ihrer Ansprache, dass Abdi eine „Muslima, Kenianierin und Frau“ sei und ihr Glaube eine starke Kraftquelle für ihre Arbeit bilde. Das Preisgeld möchte die Preisträgerin für den Aufbau einer Friedensbibliothek und eines Friedensmuseums in ihrer Heimat nutzen. Sie betonte, dass Bildung der Schlüssel zum globalen Frieden sei.
Zur Person:
Dekha Ibrahim Abdi ist in der mehrheitlich von Somali bewohnten Nordostprovinz Kenias unweit der Grenze zu Somalia aufgewachsen. In dieser Region herrschte Krieg zwischen der kenianischen Regierung und den Somali-Rebellen. Sie wurde als Kind in ein „Kijiji“, d.i. ein kontrolliertes Dorf bzw. Zeltstadt, umgesiedelt. Das Chaos dauerte bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhundert in Wajir an.
Dekha Ibrahim Abdi wuchs mit sehr verschiedenen Ethnien und Religionen in der Nachbarschaft auf. In den 90er Jahren wurde der Sicherheitsstatus aufgehoben und es kam erneut zu starken Konflikten zwischen den örtlichen Clans, was für Blutvergießen sorgte.
Im Jahre 1992 gründe die Preisträgerin mit anderen Frauen und Männern eine Friedensinitiative. Das Ziel war, die Menschen der verschiedenen Clans und Ethnien zusammenzuführen und Konflikte zu lösen, um ein Friedensabkommen zu erreichen. Zur Durchsetzung des Abkommens wurde das Wajir Peace Committee gegründet, bestehend aus Clanvertretern, Vertretern der staatlichen Sicherheitsorgane, religiösen Führern, Parlamentariern, NGOs und anderen mehr. In diesem Komitee wurde Dekha Ibrahim Abdi zur Sekretärin gewählt.
Im Jahre 1998 kam es in Wajir erneut zu Übergriffen, diesmal allerdings auf Christen. Die 1992 gegründete Peace Committee wurde wieder aktiv. Sie wurden zu Vermittlern zwischen Christen und Muslimen. Das Firedensmodell kam seither in anderen Teilen Kenias, aber auch in Uganda, Äthiopien, Sudan und Südafrika zum Einsatz. Dekha Ibrahim Abdi war in Somalia, Sierra Leone, Sudan, Kanada, Kambodscha, den Philippinen, Ghana, Nigeria, den Niederlanden, Simbabwe und Großbritannien tätig. 1997 war Abdi unter den Gründungsmitgliedern der Coalition of Peace in Africa (COPA). Seit Oktober 2007 gehört sie dem Beratergremium des Berghof Forschungszentrums für konstruktive Konfliktbearbeitung an.
Dekha Ibrahim Abdi wurde 2005 mit dem Titel Kenyan Peace Builder of the Year ausgezeichnet und 2007 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis.
Weblinks:
Hessischer Friedenspreis: Der Koran als Friedenslehre, von Ralf Euler
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