Köln (KNA) Einen differenzierten Blick auf die Welt des Islam will das ZDF mit einer neuen zweiteiligen Dokumentation „Wohin treibt der Islam“ werfen. Es gebe eine „große Unkenntnis über und große Angst vor dem Islam“, sagte ZDF-Redakteur Reinold Hartmann am Montag bei der Präsentation des ersten Teils vor Journalisten in Köln. Hartmann forderte mehr „Grundwissen“ über die zweitgrößte Weltreligion.

Im Mittelpunkt der beiden Sendungen, die das ZDF am 14. und 15. September ausstrahlt, stehen die Schlüsselbegriffe Dschihad und Scharia. Die Filmemacher lassen 30 Muslime aus aller Welt und unterschiedlicher Ausrichtungen zu Wort kommen. Damit solle die „Bandbreite“ der islamischen Welt dargestellt werden, erklärte Buchautor und Regisseur Friedrich Klütsch. Er beobachte unter Muslimen ein Umdenken hin zu mehr Toleranz und Bildung. Islamwissenschaftler Daniel Gerlach, ebenfalls für Buch und Regie zuständig, zeigte sich „überrascht“, wie sehr sich der Islam in den vergangenen zehn Jahren verändert habe. Anders als früher könne die Weltreligion heute nicht mehr losgelöst vom Westen betrachtet werden. „Was im Westen passiert, beeinflusst den Diskurs in islamischen Ländern.“ Die Richtung, in die sich der Islam entwickle, ist nach Ansicht von Gerlach „ergebnisoffen“.

An der Produktion war auch Abdul-Ahmad Rashid beratend beteiligt, Redakteur der ZDF-Sendung „Forum am Freitag“. Rashid kritisierte, dass in den Medien zu viel über Muslime geredet werde, diese aber bisher „nirgends authentisch zu Wort gekommen“ seien. Deshalb bezeichnete er die ZDFDokumentation

als ein „Novum in der Fernsehlandschaft“. Redakteur Hartmann erklärte zum Sendetermin, die Sarrazin-Debatte stehe in keiner Verbindung zur Ausstrahlung. An der Dokumentation sei über drei Jahre intensiv gearbeitet worden. Dennoch habe man den Film nicht umschneiden müssen. Die ausgewogene Darstellung des Islam sieht Hartmann deshalb eher als „einen indirekten Kommentar zur Sarrazin-Debatte“.

Hinweis: Das ZDF strahlt die Dokumentation „Wohin treibt der Islam“ am 14. und 15. September aus. Teil 1 „Dschihad und Frömmigkeit“ am 14.9. u

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