Glasgow (KNA) Ein Anwaltsbüro in Glasgow bietet als erste Kanzlei Schottlands muslimischen Mandanten eine Beratung nach weltlichem und islamischem Recht an. Wie der „Sunday Herald“ berichtet, bezieht sich der spezielle Service auf Fragen des Familienrechts, die auch in der Scharia behandelt werden. Als Ansprechpartner stehe künftig ein eigener Jurist und Islamgelehrter zur Verfügung.

Dem Bericht zufolge wies die Kanzlei gleichzeitig darauf hin, dass die islamischen Rechtsauffassungen etwa zu Scheidung oder Sorgerecht nicht bindend seien. Man wolle vielmehr bei der Entscheidungsfindung helfen, „indem wir unseren Mandanten so viele Informationen wie möglich zur Verfügung stellen“. Manchen Muslimen reichten inzwischen die Urteile der Vorbeter in den Moscheen als Orientierungshilfe nicht mehr aus, hieß es. Die Auffassungen der Imame würden sich häufig widersprechen.

In Großbritannien gibt es immer wieder Diskussionen über eine Anwendung der Scharia bei zivilrechtlichen Auseinandersetzungen. Vor zwei Jahren sorgte Anglikaner-Primas Rowan Williams für Schlagzeilen mit seiner Forderung, Teile der islamischen Gesetzgebung für britische Muslime gelten zu lassen. Frauenrechtler kritisierten das Angebot der schottischen Kanzlei. Gerade im Familienrecht gebe es in der Scharia diskriminierende Vorschriften, die beispielsweise die Gleichberechtigung der Frau infrage stellten.

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