Kardinal: Angriffe werden christliches Zeugnis nicht stoppen

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 Kardinal Jean-Louis Tauran
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KNA 30.12.2010
Vatikanstadt (KNA) Die jüngste Gewalt gegen Christen im Nahen Osten, aber auch in Nigeria oder auf den Philippinen wird nach Ansicht des vatikanischen „Dialog-Ministers“ Kardinal Jean-Louis Tauran das Christentum nicht zum Verschwinden bringen. „Niemandem wird es gelingen, die christliche Präsenz im Nahen Osten auszulöschen“, sagte der französische Kurienkardinal in einem Interview der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ (Mittwoch).
Voraussetzung seien ein besseres gegenseitiges Kennenlernen und Respekt. Die Christen müssten dabei ihren Beitrag für das Gemeinwohl deutlich machen. Nur so werde es möglich, „die Fundamentalisten zu isolieren und die Gewalt zu besiegen“, so Tauran. Um die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen zu verbessern, hat der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog in diesem Jahr mehr als zehn Reisen in den Nahen Osten und in andere islamische Staaten unternommen.
Besonders betroffen äußerte sich Tauran über die jüngsten Angriffe gegen Heilige Stätten, etwa gegen die syrisch-katholische Kathedrale in Bagdad. Früher seien Heilige Orte meist respektiert worden; neuerdings würden sie bevorzugte Ziele von Angriffen. Der Kurienkardinal zeigte sich überzeugt, dass es sich um Taten von Extremisten handele, die „keine Zustimmung in der islamischen Welt finden“. Er selbst habe gerade nach dem schweren Anschlag von Bagdad zahlreiche Solidaritätsbekundungen religiöser Führer aus dem Irak, aber auch aus anderen Ländern erhalten.
Nach Taurans Einschätzung hat der interreligiöse Dialog in den vergangenen Jahren Manches erreicht. Dieser Ertrag müsse jetzt von der Ebene der Professoren und Religionsführer bis zur Basis umgesetzt werden. Dafür müssten sich die Erkenntnisse und der gewachsene Respekt auch in entsprechenden Gesetzen, in Schulbüchern und im Unterricht niederschlagen.
(KNA - lklmms-BD-1735.05YU-1)

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