Bischöfe Südosteuropas fordern Dialog mit anderen Religionen
Sankt Gallen (KNA) Zum Dialog mit anderen Religionen haben die Bischöfe Südosteuropas aufgerufen. Als Minderheitskirche in vorwiegend orthodoxen oder islamischen Ländern müsse man die positiven Seiten anderer Religionen wahrnehmen, forderten die Kirchenführer nach einem Treffen in der moldawischen Hauptstadt Chisinau. „Eine pluralistische Haltung relativiert nicht unsere Überzeugungen, sondern befreit von der Anmaßung absolutistisch und intolerant zu sein“, heißt es in einer am Montag vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in Sankt Gallen veröffentlichten Erklärung. Bis Sonntag hatten sich die Bischöfe mit Rechten und Pflichten katholischer Minderheiten in ihren Ländern beschäftigt. Die besondere Herausforderung bestehe darin, „in einer Welt mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Sitten unseren Glauben verantwortungsvoll zu bekennen“, hieß es. Am Beispiel der kleinen katholischen Kirche Moldawiens werde deutlich, wie sehr sich die Kirche im Bereich der sozialen Fürsorge engagiere und sich für das Gemeinwohl einsetze.
Auch der moldawische Premierminister Vlad Filat lobte bei einem Treffen mit den Bischöfen den Beitrag der Kirche zur Gesellschaft. Er betonte, dass „eine Minderheitskirche nicht unwichtiger als alle
anderen Kirchen im Land“ sei. Besonders auf dem Weg hin zum EU-Beitritt werde „die katholische Kirche eine entscheidende Rolle spielen“. Die katholische Kirche in Moldawien existiert nach CCEEAngaben offiziell seit 1993. Im Jahr 2000 wurde demnach die erste Diözese des Landes errichtet und ein Bischof ernannt. Von den 4 Millionen Einwohnern Moldawiens sind rund 20.000 Menschen katholisch. An dem Treffen in Chisinau nahmen die Vorsitzenden verschiedener Bischofskonferenzen teil: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Rumänien, Zypern, Moldawien, Türkei und die Internationale Bischofskonferenz der Heiligen Kyrill und Method. Sie umfasst die Bischöfe aus Serbien, Montenegro und Mazedonien. Auch der Apostolische Nuntius in Rumänien und in der Republik Moldau, Erzbischof Francisco-Javier Lozano, und der Vatikan-Vertreter beim Europarat, Aldo Giordano, wohnten dem Treffen bei.
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