Muslime in Malaysia wollen Nuntius "aus dem Land jagen"
KNA 11.07.2013
Kuala Lumpur (KNA) Ein Bündnis malaiisch-islamischer Organisationen in Malaysia hat die Regierung aufgerufen, den vatikanischen Botschafter "aus dem Land zu jagen". Nuntius Joseph Marino mische sich mit seiner Stellungnahme zur Verwendung des Begriffs "Allah" durch örtliche Christen in islamische Angelegenheiten ein, zitiert das Onlinemagazin "Malaysiakini" (Freitag) den Verband. Ohne Einschreiten des Staates sei eine weitere Einflussnahme von Christen zu erwarten, "einschließlich einer Förderung der Christianisierungsbewegung gegen Muslime in diesem Land", hieß es in der Erklärung. Wenn die Regierung nicht gegen den Nuntius vorgehe, könne dies zu Spannungen und zu juristischen Eigeninitiativen "verärgerter Muslime" führen. Die Organisation kündigte an, sich mit einem Brief direkt an Papst Franziskus zu wenden.
Der Vatikandiplomat und Erzbischof Marino hatte am Donnerstag in einem Interview mit "Malaysiakini" die Praxis von Christen in Malaysia verteidigt, für Gott das in der Landessprache übliche "Allah" zu verwenden. Darüber herrscht seit Jahren Streit zwischen Teilen der muslimischen Mehrheit und den christlichen Kirchen. Marino war im Januar von Benedikt XVI. als erster eigener Botschafter des Heiligen Stuhls für Malaysia ernannt worden. Der südostasiatische Staat und der Vatikan hatten erst im Juli 2011 die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen vereinbart. Von den 28 Millionen Einwohnern Malaysias sind nach Vatikanangaben rund 950.000 katholisch. In der Gesellschaft gibt es starke islamistische Gruppierungen.
(KNA - nkrlm-89-00068)
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