Malaysia: Gericht bestätigt Allah-Verbot für Christen
KNA 14.10.2013
Kuala Lumpur (KNA) Ein Berufungsgericht in Kuala Lumpur hat Malaysias Christen das Recht abgesprochen, in der Landessprache Gott mit "Allah" zu übersetzen. Der Gebrauch des arabischen Worts für Gott sei kein "integraler Bestandteil des Glaubens und der Praxis der Christen". Somit stelle ein Allah-Verbot "keine wie auch immer geartete Beschränkung von Verfassungsrechten dar", befanden die Richter in ihrem am Montag mündlich verkündeten Urteil. Zudem sei die Bewahrung von "Frieden und Harmonie" im Staat ein höheres Gut als die Rechte von religiösen Minderheiten. Der Gebrauch des Begriffs "Allah" durch Christen löse jedoch unter den Muslimen "Konfusion" aus und gefährde so den Verfassungsgrundsatz der Harmonie.
Die Kirchen Malaysias reagierten entsetzt auf das Berufungsurteil: "Wir sind enttäuscht und geschockt", sagte Pater Lawrence Andrew unmittelbar nach der Urteilsverkündung gegenüber der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Andrew ist Chefredakteur der katholischen Wochenzeitschrift "The Herald", die gegen das vom Innenministerium verhängte Allah-Verbot für ihre malaiische Ausgabe geklagt und den Prozess Ende 2009 zunächst gewonnen hatte.
Das Innenministerium legte damals Berufung gegen das Urteil ein. Die Kirche wird nun aller Voraussicht nach den Fall vor ein Bundesgericht bringen. Beng Kong Tan, Exekutivsekretär des Kirchendachverbands "Christliche Föderation von Malaysia (CFM)", kritisierte, das Urteil gehe weit über die eigentliche Klage des Herald hinaus. "Das kommt einer generellen Einschränkung der in der Verfassung garantierten Rechte von Minderheitsreligionen gleich", sagte Tan. Die Kirche habe mit ihrer Klage lediglich das Recht des Innenministeriums auf den juristischen Prüfstand gestellt, Publikationen bestimmte Inhalte zu untersagen.
Konservative Muslime begrüßten vor dem Gerichtsgebäude das Urteil mit Jubel. Ibrahim Ali, Präsident der radikalislamischen Organisation Perkasa sagte gegenüber KNA: "Wir haben erfolgreich den Namen Allah zurückerobert." Etwa 60 Prozent der 28 Millionen Einwohner Malaysias sind Malaien, die laut Verfassung dem Islam angehören müssen. Im heutigen Malaysia ist "Allah" seit der vor über 400 Jahren veröffentlichten ersten malaiischen Bibelübersetzung das gebräuchliche Wort für Gott.
(KNA - nlklo-89-00003)
Menschenrechtler kritisieren Allah-Verbot in Malaysia
Göttingen (KNA) Als schweren Rückschlag für die Glaubensfreiheit und den Dialog der Religionen hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Gerichtsentscheidung zum Allah-Verbot in Malaysia gewertet. "Seit der ersten Bibelübersetzung vor mehr als 400 Jahren bezeichnen Christen in Malaysia Gott als `Allah`. Ihnen dies nun zu verbieten ist populistisch und grenzt Christen und andere religiöse Minderheiten in dem überwiegend muslimischen Land aus", kritisierte die GfbV am Montag in Göttingen.
Die Menschenrechtler warnten, das Urteil könnte Misstrauen und Konflikte zwischen den Glaubensgemeinschaften schüren. Es solle der Eindruck erweckt werden, Christen wollten mit der Benutzung des Namens "Allah" die Missionierung und Konvertierung von Muslimen zum christlichen Glauben vorantreiben. Jede Form von Missionierung von Muslimen durch Nicht-Muslime sei in Malaysia strikt gesetzlich verboten, erklärte die GfbV.
Ein Berufungsgericht in Kuala Lumpur hatte am Montag Malaysias Christen das Recht abgesprochen, in der Landessprache Gott mit "Allah" zu übersetzen. Etwa 60 Prozent der 28 Millionen Einwohner Malaysias sind Malaien, die laut Verfassung dem Islam angehören müssen. Im heutigen Malaysia ist "Allah" das gebräuchliche Wort für Gott.
(KNA - nlklo-89-00022)
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