KNA 24.09.2013

Salzburg (KNA) Der ägyptische Vatikanberater Samir Khalil Samir hält einen theologischen Dialog mit Muslimen für weitestgehend sinnlos. Bei der diesjährigen Jahrestagung der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) in Salzburg plädierte der Jesuit dafür, keine zu hohen Erwartungen in einen solchen Dialog zu stecken. Im Gespräch müsse es vielmehr zuerst um kulturelle Fragen gehen, zitiert ihn die Presseagentur Kathpress. Zu diesen kulturellen Fragen zählte Samir unter anderem die Diskussion um die Gültigkeit der Menschenrechte. Wenn es Menschenrechte gebe, dann müssten diese für alle Menschen gelten - ohne religiöse Vorbehalte, wie sie der Islam immer wieder äußere.

Kritik übte der Jesuit an muslimischen Migranten in Europa, die sich von der europäischen Kultur abschotten. Wer in einen anderen Kulturkreis auswandere, müsse sich in gewisser Weise auch an die jeweilige Kultur anpassen, so Samir: "Ich muss mich dann an die in Europa geltenden Normen anpassen, und nicht: Diese Normen müssen sich an die Scharia anpassen." Der Ägypter, der neben Theologie und Philosophie auch Islamwissenschaft studierte, lehrt in Rom, Paris und Beirut, wo er unter anderen auch Imame über das Christentum unterrichtet.

Samir nannte Beispiele dafür, wie sehr die arabische und europäische Kultur auseinanderlägen. So bedeute der Begriff "Freiheit" für einen Ägypter etwas ganz anderes als für einen Europäer. Die Religion setze der Freiheit aus der Sicht der Muslime Grenzen. Europäer hingegen könnten sich auch frei entscheiden, nicht religiös zu sein. Für Muslime sei der Gedanke einer "Freiheit des Gewissens", die es einem erlaubt, die Gemeinschaft der Muslime zu verlassen, inakzeptabel und undenkbar.

Zuletzt warnte der Jesuit davor, den christlichen Missionsauftrag nicht ernst zu nehmen. Auch den Muslimen müsse das Evangelium verkündet werden; sie hätten "ein Recht darauf". Freilich dürfe diese Verkündigung nicht mit Zwang oder Gewalt erfolgen, sondern durch das eigene christliche Lebenszeugnis. - Die am Dienstag zu Ende gegangene Jahrestagung der ICO stand unter dem Motto: "Der Dialog zwischen Christen und Muslimen im Nahen Osten".

(KNA - nktmo-89-00099)

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