Imam kommt aus Prozess um Koranschändung frei
KNA 19.08.2013
Islamabad (KNA) Ein Gericht in Pakistan hat einen islamischen Geistlichen freigesprochen, der ein christliches Mädchen fälschlich der Blasphemie beschuldigt haben soll. Der Imam Khalid Jadoon Chishti war im vergangenen Jahr unter dem Vorwurf festgenommen worden, Blätter des Koran in die Tasche eines minderjährigen und geistig beeinträchtigen Mädchens gesteckt zu haben, um sie anschließend der Koranschändung zu bezichtigen. Ein Verfahren gegen ihn in Islamabad wurde jetzt wegen Mangels an Beweisen eingestellt, wie die pakistanische Zeitung "Tribune Express" (Sonntag) meldete. Drei Belastungszeugen erklärten in einer neuen Aussage, sie seien von der Polizei unter Druck gesetzt worden. Einer der Zeugen ist den Medienangaben zufolge der Muezzin der Gemeinde, in der Chishti arbeitet. Nach dem Widerruf der belastenden Aussagen erklärte sich der Richter außerstande, die Klage weiterzuverfolgen.
Der Fall der damals 14-jährigen Rimsha Masih erregte seinerzeit internationale Aufmerksamkeit. Das christliche Mädchen war im August 2012 in Islamabad unter dem Vorwurf festgenommen worden, zusammen mit anderen Papieren Seiten aus einem Koran verbrannt zu haben. Ärzte stuften die Jugendliche als geistig beeinträchtigt ein. Im Verlauf der Ermittlungen geriet der islamische Geistliche Chishti in Verdacht, den Vorfall inszeniert zu haben. Das Mädchen wurde am 8. September gegen Kaution freigelassen. Die Familie beantragte später Asyl in Kanada. Das pakistanische Strafrecht enthält seit den 80er Jahren einen Blasphemie-Paragrafen. Verstöße werden im Extremfall mit der Todesstrafe geahndet. Kritiker bemängeln, das Gesetz lasse zu viel Freiraum für falsche Verdächtigungen.
(KNA - nksls-89-00033)
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