Lob und Zustimmung zu Friedensinitiative von Papst Franziskus
KNA 04.09.2013
Von Johannes Schidelko (KNA)
Vatikanstadt (KNA) Die überraschende Friedensinitiative von Papst Franziskus für Syrien und die anderen Krisenherde der Welt hat weltweit und religionsübergreifend Zustimmung und Anerkennung gefunden. Angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Lage und nach seinen wiederholten Friedensappellen an die Konfliktparteien und die Staatengemeinschaft hat das katholische Kirchenoberhaupt die Weltkirche für Samstag zu einem Gebets- und Fastentag aufgerufen. Zugleich hat er zu der Initiative, die er selbst mit einer Gebetswache auf dem Petersplatz begeht, die anderen christlichen Konfessionen, aber auch andere Religionen einladen. Sie sollten prüfen, ob und in welchem religiösen Rahmen sie sich dieses Friedensanliegen zu eigen machen könnten.
Nur selten und in Extremsituationen haben die Päpste in den vergangenen Jahrzehnten zu einer solchen Friedensinitiative eingeladen. Johannes XXIII. (1958-1963) richtete am 25. Oktober 1962 angesichts der Kuba-Krise einen eindringlichen Appell an die Menschheit und rief die Katholiken zum Gebet für den Frieden auf.
In diesem Geist lud auch Johannes Paul II. (1978-2005) im Oktober 1986 zu einem Gebetstag für den Frieden nach Assisi - in Zeiten des Ost-West-Gegensatzes mit seiner atomaren Bedrohung. An diesem Treffen nahmen auch Nichtkatholiken und Vertreter anderer Religionen teil. Benedikt XVI. (2005-2013) griff Anliegen und Rahmen 25 Jahre später auf und trat ebenfalls in Assisi im Geist des Friedens mit anderen Konfessionen, anderen Religionen und mit Atheisten zusammen.
Zu einem weltweiten kirchlichen Gebets- und Fastentag rief erstmals Papst Johannes Paul II. zum 23. Januar 1994 auf: für den Frieden im kriegsgeschüttelten Bosnien. Mit Bedacht hatte er diesen Tag in die ökumenische Gebetswoche gelegt, um auch andere christliche Kirchen für sein Anliegen zu motivieren.
Anlass für die nächste große Friedensinitiative waren der "11. September" 2001 und die sich zuspitzenden Kämpfe in Afghanistan. Mit einem Gebets- und Fastentag am 14. Dezember 2001 wollte die Kirche einen Beitrag leisten gegen die Schreckensvision eines weltweiten Glaubenskrieges. Einen guten Monat später reiste Johannes Paul II. in gleicher Intention erneut nach Assisi zu einem interreligiösen Friedenstreffen.
Und auch vor dem Irak-Krieg 2003 setzte er einen Gebets- und Opfertag an: Alle Katholiken beteten am Aschermittwoch (5. März) "um Weitsicht für die richtigen Entscheidungen, damit die Krise mit angemessenen und friedlichen Mitteln gelöst" werde. Zuvor hatten der Papst und seine Diplomaten durch intensive Friedenskontakte in alle Richtungen einen Kriegsausbruch zu verhindern versucht.
Die Gläubigen, welcher Religion sie auch angehörten, müssten deutlich machen, dass man "niemals gegeneinander glücklich sein" könne, stellte der Papst klar - und dass die Zukunft der Menschheit "niemals durch Terrorismus und die Logik des Krieges gesichert" werden könne. Das Gebet solle durch das in vielen Religionen praktizierte Fasten als Ausdruck der Buße für Hass und Gewalt begleitet werden, die die zwischenmenschlichen Beziehungen vergifteten.
Nun hat Franziskus für seine neue Friedensinitiative Zustimmung ganz besonders von den unmittelbar betroffenen christlichen Kirchen aus dem Nahen Osten erhalten. Aber auch die syrischen Muslime begrüßten die Aktion; sie wollen sie durch zeitgleiche Gebete in der Omajjaden-Moschee von Damaskus und anderen Gebetshäusern des Landes begleiten. Ob der vom syrischen Großmufti Ahmad Badreddin Hassou geäußerte Wunsch nach einer Teilnahme am Papstgebet auf dem Petersplatz möglich ist, ist allerdings fraglich. Auch die jüdische Gemeinde Roms zeigt Sympathie für das Friedensgebet, das ja dem Frieden im Nahen Osten insgesamt gewidmet sein soll. Am Samstagabend, nach den Feiern zum jüdischen Neujahrsfest, wolle man ein besonderes Gebet "angesichts der jüngsten Dramen und der drohenden Gefahr" sprechen, erklärte der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni am Mittwoch: "So werden wir im Einklang mit all jenen sein, die sich am gleichen Tag zum Gebet für die Verteidigung des Lebens und der Menschenwürde versammeln."
(KNA - nktko-89-00108)
Papst erfreut über positive Resonanz auf Friedensgebet
Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus hat sich erfreut über die Resonanz auf seine Einladung zum Friedensgebet für Syrien geäußert. Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch hob er dankbar hervor, dass sich auch andere christliche Konfessionen sowie andere Religionen der Initiative anschließen wollten. Zum Abschluss seiner ersten Generalaudienz seit 26. Juni wiederholte Franziskus seinen Aufruf an die katholische Weltkirche, am Samstag einen Gebets- und Fastentag für die Krisenherde der Welt, insbesondere den Nahen Osten, zu halten. Die Gläubigen und die Pilger in Rom rief er auf, am Samstagabend ab 19.00 Uhr an der Gebetswache auf dem Petersplatz teilzunehmen.
(KNA - nktko-89-00038)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.