Seit Mai über 750 Tote durch Islamistischen Terror in Nigeria
KNA 20.09.2013
Göttingen (KNA) Mindestens 777 Menschen sind nach Angaben von Menschenrechtlern allein seit Mai in Nigeria durch Anschläge der Terrorgruppe Boko Haram ums Leben gekommen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sprach am Freitag in Göttingen von einer "dramatischen Zunahme". Ein Grund sei der von der Regierung forcierte Kampf gegen die Terroristen. Sie verhängte im Mai den Ausnahmezustand in drei Bundesstaaten und verbot die Gruppe im Juni.
Die Folgen dieses Vorgehens trägt laut GfbV vor allem die Zivilbevölkerung im Norden Nigerias, dem Haupteinzugsgebiet von Boko Haram. Opfer seien vor allem Jugendliche, die sich Bürgerwehren angeschlossen hätten, um die Armee und Polizei im Kampf gegen die Gruppe zu unterstützen. Seit 2009 seien rund 3.600 Menschen dem Terror von Boko Haram zum Opfer gefallen, so die GfbV unter Berufung auf Regierungszahlen.
Die islamistische Gruppe Boko Haram gründete sich 2002, galt aber bis 2011 als lokales Phänomen, das nur im Nordosten Nigerias aktiv ist. Nach der Tötung ihres Gründers Mohammed Yusuf 2009 durch nigerianische Sicherheitskräfte radikalisiert sich die Gruppe. Zu den Angriffszielen gehörten immer wieder auch christliche Kirchen. Die Terroristen kämpfen gegen westliche Einflüsse und streben in den überwiegend muslimisch besiedelten nördlichen Bundesstaaten einen islamistischen Gottesstaat an.
Der Norden des bevölkerungsreichsten Staates Afrikas ist überwiegend muslimisch geprägt, der Süden christlich. Insgesamt leben in Nigeria rund 162 Millionen Menschen.
(KNA - nktmk-89-00030)
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