Bahai-Heiligtum in Bagdad zerstört
KNA 01.07.2013
Haifa (KNA) In Bagdad ist eine der Heiligen Stätten der Bahai-Gemeinschaft gewaltsam zerstört worden. Das teilte die Religionsgemeinschaft am Freitag an ihrem Hauptsitz im israelischen Haifa mit. Die genauen Umstände seien bislang nicht bekannt. Den Angaben zufolge handelt es sich um das Wohnhaus des Religionsstifters Baha'ullah (1817-1892) nahe dem Ufer des Tigris, wo er den Großteil seines Exils aus dem Iran verbracht habe; es wird von den Bahai selbst als das „Größte Haus“ bezeichnet.
Der Vertreter der Bahai bei den Vereinten Nationen, Bani Dugal, sprach von einer „beklagenswerten Tat, die Menschen aus der ganzen Welt ein unbezahlbares Stück ihres geistlichen Erbes geraubt“ habe. Der Gemeinschaft der Bahai sei „das Herz gebrochen“. Gleichwohl blieben sie positiv gestimmt und „darauf ausgerichtet, Frieden und eine Verbesserung der Gesellschaft zu erreichen“.
Die Bahai-Gemeinschaft entstand vor rund 150 Jahren und versteht sich als jüngste Weltreligion. Sie tritt für Toleranz und Völkerverständigung ein. Schätzungen über die Zahl der Anhänger schwanken zwischen fünf und acht Millionen weltweit. In Haifa befindet sich seit den 1960er Jahren das administrative und geistige Zentrum der Bahai.
Ein vor mehr als 100 Jahren errichteter Schrein beherbergt die sterblichen Überreste von Sayyid Ali Muhammad (1819-1850), einem Wegbereiter der Bahai-Religion. Neben dem Tempel und seinen parkähnlichen Gartenterrassen befindet sich auf dem Berg Karmel das „Haus der Gerechtigkeit“, ein internationales Lehrzentrum, ein internationales Archiv sowie ein Zentrum für das Studium der Heiligen Texte.
(KNA - nkqms-89-00104)
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