Syrisch-katholischer Erzbischof warnt vor Regimewechsel
KNA 11.09.2013
Eichstätt (KNA) Der Großkanzler des syrisch-katholischen Patriarchats in Beirut, Erzbischof Flavien-Joseph Melki, hat vor einem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad gewarnt. "Wenn das Regime gestürzt wird, bekommen wir ein schlimmeres, fundamentalistisches Regime auch in Syrien", sagte Melki in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Fernseh- und Hörfunkredaktion des Bistums Eichstätt.
Unter Assad habe es zumindest Religionsfreiheit und Gleichbehandlung der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen gegeben, betonte Melki, der auch Sekretär des Heiligen Synods seiner Kirche ist. In der Opposition hätten islamistische Gruppen das Sagen, die von Ländern wie Katar und Saudi-Arabien unterstützt würden. Sie betrieben eine radikal-islamische Agenda. Deshalb seien Christen besonders bedroht. Gleichzeitig betonte Melki, dass die Christen Syriens sich in der Vergangenheitweder für das Regime Assad noch dagegen geäußert hätten.
Die Auseinandersetzung könne nur durch Verhandlungen beendet werden, erklärte der Erzbischof weiter. Darin seien sich Christen und ein Großteil der muslimischen Bevölkerung Syriens einig. Gleichzeitig warnte er vor einer Ausweitung des Konflikts auf den Libanon und weitere Nachbarländer. "Die Konsequenzen sind nicht abzusehen." Deshalb könne er auch die Motive nicht nachvollziehen, "die die westlichen Länder, besonders die USA bewegen, diesen Konflikt zu nähren".
(KNA - nktll-89-00088)
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