Wanka: Türkisch-Deutsche Uni ist vertrauensbildende Maßnahme
KNA 24.07.2013
Berlin (KNA) Der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul steht laut Bundesregierung trotz Kritik am Umgang der türkischen Regierung mit Protesten im Land nichts im Wege. Bei der Realisierung des Projekts habe es "keine Komplikationen" gegeben, erklärte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Mittwoch in Berlin. Die neue Hochschule, die im September ihren Lehrbetrieb in Istanbul aufnimmt, bezeichnete die Ministerin als eine "vertrauensbildende Maßnahme" beim Aufbau einer demokratischen Zivilgesellschaft. Das Projekt geht auf eine Regierungsvereinbarung beider Länder von 2008 zurück.
Auch die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, die dem Kooperationskonsortium aus 29 deutschen Hochschulen vorsteht, äußerte sich vor dem Start des Lehrbetriebs positiv. "Es hat keine Einflussnahme durch staatliche Stellen gegeben", sagte die CDU-Politikerin.
Zugleich betonte Süssmuth, die neue Universität dürfe trotz ihres naturwissenschaftlich-technischen Schwerpunkts "keine unpolitische Universität" sein. Die Proteste in Istanbul hätten sie nicht erschrocken, so die frühere Hochschulprofessorin. Aber Politik und Gesellschaft in der Türkei müssten lernen, gewaltfreie Formen der Auseinandersetzung zu finden.
Der Rektor der neue Universität, Halil Akkanat, erklärte, dass die Einrichtung als staatliche Hochschule den türkischen Bestimmungen unterliege. Zugleich gehe er davon aus, dass die neue Universität "die türkische Gesellschaft beeinflussen" werde.
Im September beginnt der Lehrbetrieb mit rund 150 Studenten in drei Fachbereichen. Langfristig sollen an der Universität 5.000 Studenten in acht Fakultäten unterrichtet werden. Die Finanzierung teilen sich die deutsche und die türkische Seite. Unter anderem steuert die Türkei ein repräsentatives Grundstück im Stadtteil Beykoz von Istanbul bei.
(KNA - nkrmo-89-00072)
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