Salafisten-Prediger: Elf Jahre Haft für Bibelverbrennung
KNA 17.06.2013
Kairo (KNA) Wegen Verunglimpfung des Christentums hat ein Gericht in Kairo am Sonntag einen islamistischen Prediger zu insgesamt elf Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 319 Euro verurteilt. Fünf Jahre Gefängnisstrafe erhielt der Salafisten-Scheich Ahmed Abdullah laut dem Nachrichten-Portal "Aswat Masriya" für das Zerreißen einer Bibel, drei Jahre für Verunglimpfung eines religiösen Bekenntnisses und weitere drei Jahre für die Erregung öffentlichen Ärgernisses und Störung der öffentlichen Ordnung. Der auch "Abu Islam" genannte Ahmed Abdullah, Besitzer von zwei religiösen Privatsendern, muss sich "Aswat Masriya" zufolge noch wegen anderer Ausfälle gegenüber Christen und Frauen juristisch verantworten. Gegen das aktuelle Urteil ist eine Berufung möglich.
Der Prozess wegen der Bibelverbrennung hatte Ende September begonnen. Abdullah wurde beschuldigt, im Zuge der Proteste gegen ein anti-islamisches Schmähvideo, "Die Unschuld der Muslime", am 11. September vor der US-amerikanischen Botschaft in Kairo eine Bibel zerrissen und angezündet zu haben. Klage führten den Berichten zufolge Vertreter eines ägyptischen Menschenrechtszentrums, die ihrerseits islamistischen Kreisen nahestehen. Der koptische Rechtsanwalt und Menschenrechtler Naguib Gebrail hatte zum Prozessbeginn betont, es sei das erste Mal, dass die ägyptische Justiz gegen Verunglimpfung des Christentums vorgehe. Er selbst sei in der Vergangenheit mit drei Klagen gegen Abdullah gescheitert. Er warf der ägyptischen Justiz seinerzeit "zweierlei Maßstäbe" bei der Verfolgung von Blasphemie-Delikten vor.
(KNA - nkqlq-89-00049)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.