Mehrere Kirchen in Ägypten angegriffen
KNA 14.08.2013
Kairo (KNA) Nach den blutigen Zusammenstößen zwischen Islamisten und der Polizei in Kairo ist es in anderen Städten Ägyptens zu Anschlägen auf christliche Einrichtungen gekommen. Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi griffen am Mittwoch die anglikanische Kirche in Suez mit Steinen und Brandsätzen an, wie das anglikanische Bistum von Ägypten in Kairo mitteilte. Auch koptisch-orthodoxe Kirchen in Minya und Sohag und eine katholische Kirche in Suez seien attackiert worden. Bischof Mouneer Hanna Anis sprach von einer "explosiven Situation" in Ägypten.
Unterstützer Mursis hätten angedroht, ihren Protest nach der Räumung ihrer Lager an anderen Orten auch mit Gewalt fortzusetzen, betonte Anis. Gerüchten zufolge hätten führende Köpfe der Muslimbruderschaft ihre Anhänger in verschiedenen Orten Ägyptens aufgerufen, Polizeistationen anzugreifen, Waffen zu erbeuten und Geschäfte und Kirchen zu attackieren. Wenige Stunden nach der Auflösung der Besetzung zweier Plätze in Kairo seien Gewalttätigkeiten in anderen Städten ausgebrochen. Das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Protestcamps bezeichnete Anis als "sehr professionell". Sie hätten "Tränengas nur dann eingesetzt, wenn es nötig war". Demgegenüber habe es Versuche von Scharfschützen gegeben, Polizei und Militärs gezielt anzugreifen, so der Bischof.
Nach Regierungsangaben kamen bei der Räumung des Nahda-Platzes nahe der Universität und des Rabaa-al-Adawija-Platzes seit Mittwochmorgen mindestens 56 Menschen ums Leben. Die Zahl der Toten wird teilweise erheblich höher angegeben. Auch über das Vorgehen der Polizei gegen die Mursi-Anhänger gibt es unterschiedliche Darstellungen. So sollen auch Polizei und Militär scharfe Munition eingesetzt haben. Die Muslimbruderschaft sprach von einem "Massaker".
(KNA - nkslo-89-00169)
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