Ägypten erwägt eigenes Gesetz für Prediger
KNA 24.10.2013
Kairo (KNA) Ägyptens Staatspräsident Adli Mansur prüft die Möglichkeit eines Gesetzes für Prediger, um gegen islamistische Hardliner vorzugehen. Laut einer Mitteilung des Regierungspressedienstes vom Donnerstag geht die Initiative von Religionsgelehrten der Kairoer Al-Azhar-Universität und anderen muslimischen Predigern aus. Diese hätten für ihre Tätigkeit eine gesetzliche Regelung zum Schutz vor Extremisten verlangt.
Imame spielten eine wichtige Rolle für die Bekämpfung extremistischen Gedankenguts und seien ein Faktor der nationalen Sicherheit, sagte ein Medienberater des Präsidenten laut der Mitteilung. Ein entsprechender Gesetzentwurf könne noch unter der Interimsregierung vorgelegt werden oder aber nach der Wahl eines neuen Parlaments.
Bereits im September hatte Ägyptens Regierung ein Predigtverbot für 55.000 islamische Geistliche verhängt. Der Minister für religiöse Stiftungen, Mohamed Mokhtar Gomaa, begründete die Maßnahme damit, die Imame besäßen keine staatliche Zulassung und stellten mit ihren fundamentalistischen Ansichten eine Bedrohung für die Sicherheit des Landes dar.
Zuvor hatte der Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmed Al-Tayyeb, auf einem internationalen Medienforum in Dubai im Mai den Einfluss islamistischer Fernsehsender beklagt. Unter dem Mantel der Religion verbreiteten Islamisten teils "lächerliche und absurde Urteile" als Fatwas. Zudem litten viele islamische Fernsehprogramme an einem "Mangel an Professionalität". Die von Al-Tayyeb geleitete Al-Azhar-Universität gilt als wichtigste Lehrautorität im sunnitischen Islam.
(KNA - nlkmo-89-00066)
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