Menschenrechtler: Christen-Exodus aus Syrien und Ägypten droht
KNA 29.08.2013
Köln (KNA) Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) warnt vor einem regelrechten "Exodus" der christlichen Minderheit aus Syrien und Ägypten. Allein aus der syrischen Stadt Aleppo seien nach Schätzungen bereits 200.000 Christen geflohen, teilte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Köln mit.
Die IGFM appellierte an die Bundesregierung, bei ihren außenpolitischen Entscheidungen ein besonderes Augenmerk auf den Schutz der christlichen Minderheiten zu legen. Die internationale Gemeinschaft müsse sich für einen angemessenen Schutz der Christen stark machen.
"Hunderttausende Christen sahen sich während des Irak-Krieges gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen, ohne dass ihnen nennenswerter Schutz geboten wurde", sagte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Diese Tragödie dürfe sich nicht wiederholen.
Islamistische Terrorgruppen treiben laut IGFM derzeit eine "religiöse Säuberung" voran. Christen würden zu Sündenböcken für die Konflikte degradiert und gezielt angegriffen. In Ägypten seien die Kopten aus der Sicht der Muslimbrüder Unterstützer des Militärs, das ihren Präsidenten Mohammed Mursi nach landesweiten Massenprotesten entmachtet hatte. In Syrien würden sie als angebliche Unterstützer der Regimes Baschar Al-Assads und als vermeintliche Fremdkörper in einen islamischen Staat bekämpft, so die Menschenrechtsorganisation.
In Syrien sind laut IGFM in den vergangenen Wochen ganze christliche Dörfer von Rebellengruppen angegriffen worden. In Ägypten hätten islamistische Muslimbrüder koptische Kirchen, Geschäfte und Wohnviertel mit Brandsätzen und Molotow-Cocktails angegriffen.
Kurdische, drusische und christliche Minderheiten in Syrien würden von der "Freien Syrischen Armee", einer der größten Rebellengruppe Syriens, als Gegner und als angebliche Unterstützer des Regimes von Baschar Al-Assad gesehen, so die Menschenrechtler. Am 17. August seien in der vorwiegend von Christen bewohnten Ortschaft Ain al-Ajouz elf Menschen durch einen Rebellenangriff getötet worden, neun davon waren Christen. Während die staatliche Nachrichtenagentur SANA von einem "Massaker" gesprochen habe, erklärten die Rebellengruppen, sie hätten auf regierungstreue Militärs gefeuert.
(KNA - nksmt-89-00021)
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