Boubakeur wird neuer Präsident von Frankreichs Islamrat
KNA 01.07.2013
Paris (KNA) Der Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur (72), wird ein zweites Mal Präsident des Islamrats. Der gebürtige Algerier wurde am Sonntagnachmittag zum Nachfolger des marokkanischstämmigen Hochschullehrers Mohammed Moussaoui (49) gewählt, wie französische Onlinemedien berichten. Boubakeur steht dem Rat, der das Vertretungsorgan der Muslime gegenüber den französischen Behörden ist, planmäßig sechs Jahre vor. Der 72-Jährige gilt als Vertreter eines „liberalen“ säkularen Islam in Europa. Nach Morddrohungen durch Extremisten erhielt er 2010 französischen Polizeischutz.
Der Islamrat wurde nach jahrelangen Verhandlungen 2003 vom damaligen französischen Innenminister und späteren Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy ins Leben gerufen; Boubakeur war bis 2008 erster Präsident des Islamrats. Der Islam ist nach der katholischen Kirche die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Frankreich.
Der Islamrat steht seit Jahren im Zentrum eines Richtungsstreits zwischen pro-marokkanischen und pro-algerischen Gruppierungen. Die Vertreter der Großen Moscheen von Paris und Lyon, darunter Boubakeur, kündigten zwischenzeitlich an, ihre Mitarbeit in dem Gremium auszusetzen. Zur Begründung hieß es, der Islamrat sei „ausländischen Einflüssen ausgesetzt“. An die Behörden appellierten sie, die Einhaltung der Statuten des Islamrates besser zu überwachen. Bereits die Wahlen 2008 waren von den Moscheen von Paris und Lyon boykottiert worden.
(KNA - nkqnk-89-00037)
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