Malaysias Regierung zieht umstrittenes Islamgesetz zurück
KNA 05.07.2013
Kuala Lumpur (KNA) Malaysias Regierung hat den umstrittenen Entwurf zu einem Islamgesetz zurückgezogen. Das berichteten malaysische Medien am Freitag unter Berufung auf den Vize-Ministerpräsident Muhyiddin Yassin. Das Gesetz sah vor, dass bei einem Übertritt eines Elternteils zum Islam die Kinder auf dessen Wunsch auch dann in die Religionsgemeinschaft aufgenommen würden, wenn der andere Elternteil dies ablehnt. Unterschiedliche Standpunkte in der Regierungskoalition hätten den Entwurf zu Fall gebracht, so der Vize-Regierungschef. Das in der vergangenen Woche ins Parlament eingebrachte Gesetzesvorhaben hatte für heftige Diskussionen gesorgt. Der katholische Bischof von Melaka-Johor, Paul Tan Chee Ing, nannte den Vorstoß einen weiteren Beweis für eine „galoppierende Islamisierung“, die Nichtmuslime mit größter Sorge erfülle. Massive Kritik kam unter anderen auch von Buddhisten, Hindus und Taoisten.
Etwa 61 Prozent der rund 29 Millionen Einwohner Malaysias sind Muslime, 19 Prozent Buddhisten; 9 Prozent bekennen sich zum christlichen Glauben, 6 Prozent sind Hindus. In den vergangenen Jahren wurden in dem südostasiatischen Staat immer wieder Fälle der Zwangskonversion von Kindern zum Islam bekannt. Meist waren die Väter zum Islam übergetreten. Angehörige haben in der Regel kaum Möglichkeiten, juristisch dagegen vorzugehen. In Familienrechtsfragen sind in Malaysia islamische Scharia-Gerichte zuständig, wenn Muslime von der Streitfrage betroffen sind. Ein Bundesgericht hatte 2010 die Klage einer hinduistischen Mutter gegen die Zwangskonversion ihrer Kinder zum Islam abgelehnt.
(KNA - nkrkp-89-00068)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.