Ägyptischer Katholik: Starker Ansehensverlust der Muslimbrüder
KNA 25.11.2013
Bonn (KNA) Einen starken Ansehensverlust der Muslimbruderschaft in Ägypten sieht der prominente ägyptische Katholik Magad Moussa Yanni. Die Islamisierungspolitik des Muslimbruders und ersten demokratisch gewählten Präsidenten Ägyptens, Mohammed Mursi, und seine missglückte Wirtschaftspolitik hätten die Muslimbruderschaft stark zurückgeworfen, sagte das Mitglied der katholischen Organisation "Justitia et Pax" (Gerechtigkeit und Frieden) in Ägypten am Samstag bei der Herbstvollversammlung des Zentralkomitees deutscher Katholiken (ZdK) in Bonn. Die Armut habe während der Herrschaft Mursis stark zugenommen.
Yanni, der 2009 an der Afrika-Synode des Vatikan teilgenommen hatte und bis vor kurzem Geschäftsführer des Bildungs-Verbands "Association of Upper Egypt for Education and Development" (AUEED) war, sieht die Muslimbrüder dennoch weiter nach der Herrschaft in Ägypten streben. In den vergangenen Monaten seien 11.000 Nichtregierungsorganisationen gegründet worden, die mit viel Geld aus reichen arabischen Staaten eine Islamisierung in Ägypten durchsetzen wollten. Das solle unter anderem durch soziale Fürsorge und die Gründung von Schulen und Kindergärten geschehen.
Yanni warb vor diesem Hintergrund um Unterstützung für die christliche Minderheit in Ägypten. Die christlichen Kirchen des Landes müssten über Kindergärten, Schulen und Bildung dafür sorgen, dass die Zivilgesellschaft in Ägypten gestärkt werde. Sie müssten christliche Laien dazu befähigen, sich in Gesellschaft und Politik zu engagieren. Dazu brauchten sie Unterstützung aus dem Westen.
Yanni zeigte sich zuversichtlich, dass der Anfang Dezember fertige Entwurf einer neuen Verfassung mehr Rechte für die Christen des Landes, aber auch für andere Glaubensgemeinschaften und die Frauen bringen wird. Die weitere Präsenz von Christen in Ägypten sei mitentscheidend für die weitere Präsenz der Christen im Nahen Osten.
(KNA - nllmn-89-00002)
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