Christen beten für Frieden in Ägypten
KNA 23.08.2013
Berlin (KNA) Christen verschiedener Konfessionen haben sich an einem ökumenischen Gebet für den Frieden in Ägypten am Donnerstagabend in der koptisch-orthodoxen Kirche in Berlin-Lichtenberg versammelt. Unter den rund 100 Teilnehmern waren Kardinal Rainer Maria Woelki als Vertreter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge, Vertreter der syrisch-orthodoxen und der äthiopisch-orthodoxen Kirchen sowie der ägyptische Botschafter Mohamed Abdelhamid Ibrahim Higazy.
Zu dem Gottesdienst eingeladen hatte der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, Anba Damian. Gleichzeitig wurden in allen koptischen Kirchen in Deutschland die Glocken zum gemeinsamen Gebet geläutet. Koptische Gotteshäuser gibt es außer in Berlin in Bitburg, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Heidelberg, Höxter-Brenkhausen, Holzwickede, München, Stuttgart und Waldsolms-Kröffelbach. "Die Zeit der Not bringt uns zusammen", sagte Damian. Dies sei zugleich eine "Chance, ein Zeichen unserer Zusammengehörigkeit zu setzen".
Woelki betonte in seinem Grußwort, die jüngsten Angriffe auf Kirchen und christliche Einrichtungen in Ägypten hätten alle christlichen Gemeinschaften tief getroffen, Kopten, Katholiken und Protestanten. Er bewundere die Zuversicht und das Gottvertrauen des koptischen Papstes Tawadros II., der die Christen nach diesen Angriffen aufgefordert habe, nicht mit Gewalt zu reagieren, so Woelki. "Als Christen wollen wir unseren christlichen Brüdern und Schwestern in Ägypten mitteilen, dass wir mit ihnen solidarisch sind und mit ihnen leiden, auch wenn diese Anteilnahme und Solidarität in den Medien kaum in Erscheinung tritt", sagte der Kardinal.
Er ging zudem auf die jüngsten Proteste vor einem Wohnheim für Asylbewerber in Berlin-Hellersdorf ein, durch die "das friedliche Zusammenleben auch in dieser Stadt auf eine schwere Probe gestellt" sei. "Ich appelliere an alle, Provokationen und Aggressionen zu beenden, damit Flüchtlinge und Asylbewerber hier ohne Angst leben können", sagte der Erzbischof.
Auch Dröge äußerte sich "berührt und tief erschüttert über die Geschehnisse in Ägypten". Zugleich warnte er davor, "einseitig von einer Christenverfolgung" zu reden. Die Gewalttaten seien Teil einer Aktion gegen öffentliche Einrichtungen gewesen, bei der neben den über 60 Kirchen auch Gerichte, Polizeistationen und Krankenhäuser angegriffen worden seien. "Gerade jetzt ist es wichtig, dass alle Menschen guten Willens, seien es Christen oder gemäßigte Muslime, gemeinsam für ein Ende der Gewalt einstehen", meinte Dröge.
(KNA - nksmm-89-00138)
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