Israel fordert Rücknahme europäischer Beschneidungs-Resolution
KNA 04.10.2013
Jerusalem (KNA) Israel fordert vom Europarat die sofortige Rücknahme einer Resolution gegen die rituelle Beschneidung von Kindern. Die Beschneidung von Jungen sei eine alte jüdische und islamische Tradition und auch in einigen christlichen Kreisen verbreitet, sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Freitag. Diese Tradition mit der "verwerflichen und barbarischen Praxis" von Genitalverstümmelung bei Mädchen zu vergleichen, sei "entsetzliche Unwissenheit", im schlimmsten Fall "Diffamierung und antireligiöser Hass".
Das israelische Außenministerium wies Behauptungen, die Beschneidung gefährde die Gesundheit der Jungen, als nicht wissenschaftlich belegt zurück und verwies auf anderslautende US-amerikanische Studien. Die Resolution sei ein nicht hinzunehmender Angriff auf die religiöse Tradition ebenso wie auf moderne wissenschaftliche Erkenntnisse und fördere Hass und Rassismus in Europa.
Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hatte am Dienstag mit großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die die Mitgliedstaaten auffordert, "medizinische, hygienische und andere Bedingungen für Praktiken wie die medizinisch nicht gerechtfertigte Beschneidung junger Knaben genau zu definieren". Zudem sollten Gesetze verabschiedet werden, die "sicherstellen, dass bestimmte Operationen und Praktiken nicht ausgeführt werden, bevor ein Kind nicht alt genug ist, um zu Rate gezogen zu werden".
Nach dem deutschen Beschneidungsgesetz vom Dezember 2012 dürfen Jungen im Alter bis zu sechs Monaten auch von eigens dazu ausgebildeten Personen, die keine Mediziner sind, beschnitten werden, sofern diese nach den Regeln ärztlicher Kunst verfahren. Allerdings darf dadurch das Kindeswohl nicht gefährdet werden.
(KNA - nlkko-89-00111)
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