UN für Aufhebung des "Allah"-Verbots für katholische Zeitschrift
KNA 25.11.2013
Genf/Kuala Lumpur (KNA) Die Vereinten Nationen drängen die Regierung Malaysias, das Verbot der Benutzung des Wortes "Allah" durch die katholische Wochenzeitschrift "Herald" aufzuheben. Der Fall könnte weitreichende Auswirkungen auf andere religiöse Minderheiten in Malaysia haben, warnte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religionsfreiheit, Heiner Bielefeldt, am Montag in Genf.
"Ein Staat hat das nicht das Recht, religiöse Traditionen zu formen oder zu verändern", betonte Bielefeldt. Auch könne er "nicht für sich in Anspruch nehmen, die verbindliche Autorität bei der Auslegung religiöser Quellen oder der Definition von Glaubensgrundsätzen zu sein".
Ein Berufungsgericht in Kuala Lumpur hatte im Oktober das "Allah-Verbot" des Innenministeriums für die malaiische Ausgabe des "Herald" bestätigt. Die malaiischen Christen benutzen seit der vor mehr als 400 Jahren veröffentlichten malaiischen Bibelübersetzung "Allah" als das arabische Wort für Gott.
Am Wochenende kritisierte unterdessen die islamische Partei PAS bei ihrem Parteitag die Regierungspartei Umno; sie benutze islamische Glaubenselemente als "politische Waffe". PAS-Parteichef Abdul Hadi Awang warf der Regierung vor, durch Maßnahmen wie das "Allah-Verbot" oder durch Stimmungsmache gegen islamische Minderheiten wie die Schiiten einen Schwund ihrer Wählerschaft auffangen zu wollen.
Als Teil der Oppositionskoalition "Volksallianz" hat die PAS wiederholt das Recht der Christen verteidigt, in der malaiischen Sprache "Allah" für Gott zu benutzen. Bei den Wahlen zum Parteivorstand wurde der liberale Kurs des sogenannten Erdogan-Flügels bestätigt. Die nach dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan benannte PAS-Mehrheit steht für eine an Sachthemen orientierte Politik in Verbindung mit einem moderaten Islam.
(KNA - nllmp-89-00041)
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