KNA 26.08.2013

Rom (KNA) Der maronitische Patriarch Bechara Rai sieht die Anschläge auf mehrere Moscheen im Libanon als "Verbrechen gegen Gott, die Menschheit und den Libanon". Wie der römische Pressedienst "Asianews" (Montag) berichtet, besuchte das Oberhaupt der größten christlichen Kirche des Landes am Sonntag eine der betroffenen Moscheen in der nordlibanesischen Tripoli und versicherte die muslimische Gemeinde seiner Solidarität. Die Anschläge seien auch Tragödien für die maronitische Kirche, "weil wir ein Körper und eine Familie sind", hob Rai hervor.

Durch Bombenanschläge auf zwei sunnitische Moscheen in der nordlibanesischen Stadt wurden am Freitag 45 Menschen getötet; weitere mehr als 500 wurden verletzt. Bereits am 15. August waren durch die Explosion einer Autobombe in einem Vorort Beiruts, der als Hochburg der schiitischen Hisbollah gilt, 24 Menschen ums Leben gekommen. Die Hisbollah hatte daraufhin Vergeltung angekündigt. Eine Verantwortung für die Bombenanschläge in Tripolis bestritt sie jedoch.

Zugleich übte Rai in der Predigt in seiner Sommerresidenz in Dimane scharfe Kritik an den politisch-religiösen Gruppierungen und Parteien des Landes, so Asianews. Sie seien die eigentlichen Verantwortlichen für die "chaotische Sicherheitslage" im Land und für das "Blut unschuldiger Märtyrer" durch die fortwährenden Bombenanschläge. Mit ihrer Verweigerung eines Dialogs verhinderten sie die Bildung einer neuen Regierung und machten das Parlament handlungsunfähig, so Rai. Das libanesische Parlament hatte Ende Juni angesichts des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien, der die Spannungen zwischen den religiös-politischen Gruppierungen im Libanon erheblich verschärft hat, die geplanten Parlamentswahlen um 17 Monate verschoben. Die schiitische Hisbollah kämpft in Syrien auf der Seite des Regimes von Baschar al-Assad. Die Mehrzahl der Sunniten im Libanon sympathisiert hingegen mit den Rebellen, die sie zum Teil mit Waffen und humanitärer Hilfe unterstützen.

(KNA - nksmq-89-00061)

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