Huber: Unterschiede der Religionen nicht übertünchen
KNA 28.06.2013
Berlin (KNA) Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat mehr Aufrichtigkeit beim Dialog unter den Religionen gefordert. Die Unterschiede dürften nicht übertüncht werden, sagte Huber am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Das Gespräch werde oft mit Formelkompromissen umgangen. Notwendig sei "mehr Zuversicht, dass die Auseinandersetzung uns nicht ärmer, sondern reicher macht". Er appellierte: "Keine Angst vor Unterschieden."
Ein aufrichtiges Gespräch unter den monotheistischen Religionen müsse von christlicher Seite auch die Bedeutung Jesu von Nazareth einbeziehen, so Huber. Zudem anerkenne der Islam das Christentum aufgrund der trinitarischen Gottesvorstellung nicht als monotheistische Religion.
Auch der jüdische Rabbiner und Rektor des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam, Walter Homolka, mahnte, "nicht alles in einen Topf zu werfen". Er bezeichnete es als "christlichen Trugschluss", dass das Judentum dem Christentum grundsätzlich näher stehe als dem Islam. Aus jüdischer Sicht sei dies nicht nachvollziehbar. "Die Grenzziehungen verlaufen ganz unterschiedlich", so Homolka. Es gebe aber einen "Gesprächszusammenhang", der zeige, dass die drei Religionen thematisch untereinander enger verbunden seien, als dies mit anderen Religionen der Fall sei.
Der Münsteraner Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide sieht auf muslimischer Seite einen Mangel an theologischer Durchdringung. Der Islam sei als "Migrantenreligion" nach Deutschland gekommen und oft eher Ausdruck kultureller Identität als der Spiritualität. Dies führe zu einer Aushöhlung der Religion und einem Mangel an Sprachfähigkeit.
(KNA - nkqms-89-00012)
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