"Sieben Todesurteile wegen Blasphemie in Ägypten"
KNA 05.06.2013
Frankfurt (KNA) In Ägypten nimmt nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Zahl der Anklagen wegen Gotteslästerung sprunghaft zu. Mindestens sieben Todesurteile seien bekannt, berichtete die IGFM am Mittwoch in Frankfurt. Unter Hosni Mubarak habe es jährlich im Schnitt lediglich ein bis zwei Prozesse dieser Art gegeben. Die GfbV sprach von 36 Blasphemieverfahren in den Jahren 2011/2012. Zehn Personen seien verurteilt worden.
Seit der Machtübernahme der Muslimbrüder seien Blasphemie-Vorwürfe "von einem Randphänomen zu einem Machtmittel" geworden, betonte die IGFM. Erschreckend sei die Härte der Urteile. Die IGFM sprach sich für die Abschaffung von Blasphemiegesetzen aus. Opfer der Vorwürfe seien meist Minderheiten.
Laut GfbV fühlen sich die koptischen Christen in Ägypten durch die steigende Zahl der Blasphemieverfahren zunehmend eingeschüchtert und in ihrer Glaubensfreiheit verletzt. Richter seien einem massiven Druck muslimischer Extremisten ausgesetzt und könnten nicht mehr unabhängig urteilen. Vor allem Lehrer seien dem Vorwurf der Gotteslästerung ausgesetzt.
(KNA - nkqkp-89-00017)
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