Bischof hofft auf Ende der Diskriminierung ägyptischer Christen
KNA 14.10.2013
München (KNA) Der koptisch-katholische Bischof Kyrillos William hofft auf ein Ende der Diskriminierung ägyptischer Christen. "Wir waren immer Bürger zweiter Klasse", kritisierte der Bischof von Assiut am Montag in München. Dies werde sich hoffentlich durch die neue Verfassung ändern. "Wir brauchen keine Privilegien, wir wollen nur als ägyptische Bürger behandelt werden", unterstrich der Kirchenmann, der sich zurzeit auf Einladung des Internationalen Katholischen Missionswerks missio München in Bayern aufhält. Missio feiert am 19. Oktober in München sein 175-jähriges Bestehen.
Die Muslimbruderschaft habe bei den letzten Wahlen mit den religiösen Gefühlen der Ägypter gespielt und die Stimmen der Armen mit Lebensmitteln gekauft, so der Bischof. Der abgesetzte Präsident Mursi habe wiederholt versprochen, die Lage der Christen zu verbessern. Nichts davon sei geschehen. William hob zugleich hervor, dass bei den jüngsten Anschlägen auf Christen Mitte August moderate Muslime sich schützend vor die Kirchen gestellt hätten. Außerdem wolle die Armee alle Kirchen wieder aufbauen.
Bischof Kyrillos sagte, mit rund 250.000 Mitgliedern sei seine Kirche nur eine kleine Minderheit unter den ägyptischen Christen. Regelmäßige Treffen in Kirchen und Moscheen sowie gemeinsame Gebete von Christen und Muslimen zielten darauf ab, eine Atmosphäre des Friedens zu verbreiten. Außerdem gebe es rund 170 katholische Schulen in Ägypten, die zu 90 Prozent von Muslimen besucht würden. Programme zur Alphabetisierung sowie zur Frauen- und Gesundheitsförderung kämen allen Bürgern zugute und wären ohne Unterstützung von Hilfswerken wie missio München nicht möglich.
Keine Sorgen hat die koptisch-katholische Kirche beim Priesternachwuchs. "Wir haben viel zu viele Geistliche für so wenige Gläubige", sagte William. Zu 300 Weltpriestern kämen 200 Ordensgeistliche. In die Klöster von 30 Frauen- und Männergemeinschaften träten jährlich rund 100 Novizen ein.
(KNA - nlklo-89-00035)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.