Indonesische Moscheen sollen auf Lautsprecher verzichten
KNA 29.05.2013
Jakarta (KNA) Der Indonesische Moscheen-Rat will Predigtübertragungen per Lautsprecher verbieten. Laut der Tageszeitung "Jakarta Globe" (Mittwoch) kündigte der Präsident des Rates, Jusuf Kalla, an, die Übertragungsanlagen sollten künftig nur noch für den Ruf zum Gebet benutzt werden. Eine solche Verwendung sei "in Ordnung", sagte Kalla. "Das dauert nur drei Minuten." Die meisten der gut 800.000 Moscheen im Land verbreiten über Lautsprecher teils Tag und Nacht Predigten, Koranrezitationen und islamische Gesänge in erheblicher Lautstärke. Oft kommen die Beiträge vom Band.
Kalla, zugleich Vorsitzender des Indonesischen Roten Kreuzes und von 2004 bis 2009 Vizepräsident des Landes, streitet seit langem für leise Moscheen. In einer Ansprache vor dem Rat der Ulema, der höchsten islamischen Autorität Indonesiens, sagte Kalla vergangenes Jahr: "In keinem anderen Land der Welt ist der Ruf zum Gebet so ohrenbetäubend wie hier in Indonesien." Wenn die Moscheen einen Wettbewerb veranstalten wollten, sollten sie das "mit der Qualität ihrer Gebete tun statt durch das Volumen ihrer Lautsprecher".
Politische Unterstützung erfährt Kalla von seinem Nachfolger im Amt des Vizepräsidenten, Boediono. Dieser mahnte ebenfalls vergangenes Jahr bei der Jahresversammlung des Moscheen-Rates, leisere Rufe zum Gebet erreichten die Menschen eher als "laute und lärmende".
(KNA - nkpmt-89-00066)
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