Al-Azhar-Universität will neuen Dialog mit dem Vatika
KNA 07.06.2013
Rom (KNA) Die ägyptische Al-Azhar-Universität will ihre 2011 unterbrochenen Gespräche mit dem Vatikan offenbar wiederaufnehmen. Mit der Wahl von Papst Franziskus sei eine neue Situation eingetreten, sagte der diplomatische Berater der wichtigsten sunnitischen Lehrstätte, Mahmud Abdel Gawad, der italienischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Freitag). "Wir hatten Probleme mit dem früheren Papst, nicht mit dem Vatikan. Jetzt stehen die Türen der Al-Azhar wieder offen."
Die Kairoer Universität hatte den Dialog mit dem Vatikan Anfang 2011 unterbrochen. Anlass war nach einem schweren Anschlag auf eine koptische Kirche die Forderung von Papst Benedikt XVI., die christliche Minderheit besser zu schützen. Das wertete die Al-Azhar-Universität, die als höchste geistliche Autorität des sunnitischen Islam gilt, als eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des islamisch geprägten Landes.
Die Muslime warteten nun auf ein Zeichen von Papst Franziskus, so Abdel Gawad: "Wenn er in einer Rede sagt, dass der Islam eine Religion des Friedens sei, dass die Muslime weder Krieg noch Gewalt suchten, wäre das schon ein Fortschritt." Eine Gelegenheit dazu biete etwa der bevorstehende muslimische Fastenmonat Ramadan, zu dem der Papst traditionell eine Botschaft an die Muslime sendet. Der Diplomat nannte es zudem eine "sehr, sehr hoch geschätzte Geste", dass Franziskus bei seinem Gefängnisbesuch am Gründonnerstag die rituelle Fußwaschung bei einer muslimischen Inhaftierten vollzogen habe.
Der Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, hatte Papst Franziskus in einer Grußbotschaft zum Amtsantritt im März gratuliert. In dem Schreiben bot er dem Kirchenoberhaupt "volle Zusammenarbeit und Liebe" an, "um gemeinsame Werte zu sichern und der Kultur des Hasses und der Ungleichheit ein Ende zu setzen".
(KNA - nkqkr-89-00040)
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