Schulen der religiösen Minderheiten in Türkei verschwinden
KNA 20.09.2013
Istanbul (KNA) Die Zahl der Schüler an christlichen und jüdischen Minderheitenschulen in der Türkei ist seit Gründung der Republik vor 90 Jahren von rund 30.000 auf unter 4.000 zurückgegangen. Das geht aus einer neuen Studie der türkischen Geschichtsstiftung hervor, wie die nationale Presse (Freitag) berichtet. Demnach gab es zu osmanischen Zeiten in Anatolien und Istanbul noch rund 6.500 Schulen für die Minderheiten der Juden, Armenier, Griechen, Bulgaren, Chaldäer, Maroniten und Aramäer. Heute gebe es nur noch 22 Schulen für drei Minderheiten: 16 armenische, 5 griechisch-orthodoxe und eine jüdische Schule. Mit Ausnahme von zwei griechischen Schulen auf den Ägäisinseln befinden sich all diese Schulen in Istanbul. In ganz Anatolien gebe es keine einzige Schule für religiöse Minderheiten mehr, so der Bericht. Von den überlebenden Schulen würden 3.070 von Kindern der armenischen Minderheit besucht und 688 von jüdischen Kindern. Die vom Aussterben bedrohte griechisch-orthodoxe Gemeinde von Istanbul bringt es demnach nur noch auf 230 Schüler. Die Türkische Republik gesteht nur Armeniern, Griechen und Juden das Recht auf eigene Schulen zu. Andere angestammte Minderheiten, etwa die aramäischen Christen, dürfen keine eigenen Schulen haben.
(KNA - nktmk-89-00010)
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